Signalstärke von DB0PC

Neulich wurde ja, wie bereits hier im Blog erwähnt, das Relais DB0PC ausgetauscht, wobei der CTCSS-Pilotton deaktiviert wurde.

Was mir allerdings aufgefallen ist: Die Reichweite des Relais hat sich im Zuge der Umbauten anscheinend merklich verbessert. Während ich mit mittelprächtiger Zimmerantenne und über 40 km Entfernung zum Relais dieses bisher kaum bis gar nicht aufnehmen konnte, empfange ich es heute mit einem echt guten Signalpegel. Auch erreiche ich es mit mageren 15 Watt PEP über selbige Zimmerantenne problemlos. Selbst mit einem Handfunkgerät mit 5 Watt PEP und Stummelantenne kann ich DB0PC erfolgreich auftasten, allerdings nicht empfangen.

Das ist echt ordentlich!

Den Satz „Erste Tests haben ergeben, dass die Reichweite des Relais etwas reduziert ist.“ kann ich so jedenfalls aus der Sichtweise Kiel-Nord nicht bestätigen. Ich schließe mich eher dem Satz „Erste Empfangsberichte zeigen eine große Reichweite.“ an.

Nachtrag: Heute war ich auf der B503 auf Höhe des Flugplatzes Kiel unterwegs. An Bord der schirmenden Fahrkabine: Ein Chinaböller (Retevis RT3S) mit einer 6 cm langen Stummelantenne (Retevis RT20). Was soll ich sagen: Zeitweise konnte ich die Lokalrunde auf DB0PC gut verstehen. Respekt!

Post aus Italien

Kurz, nachdem ich den Testserver XLX321 inbetriebnahm, trudelte eine E-Mail aus Italien ein. Ein OM mit italienischem Rufzeichen vom Verein Dolomites Radio Club aus Südtirol wandte sich an mich mit der Bitte, die XLX-Nummer 321 an den DRC abzutreten. Dieser verwendete diese Nummer seit 2017 für ein ziemlich spannend aussehendes Projekt und habe diese aufgrund technischer Schwierigkeiten unlängst verloren.

Als fairer Funkamateur mit Ham-Spirit sah ich natürlich sofort ein, dass mein junges Experimentalserverchen nicht denselben Anspruch hat wie ein langjähriges und durchaus cooles Projekt, und habe den Hash, mit dem man sich als Inhaber der XLX-Nummer authentifiziert, an den DRC geschickt. Zudem habe ich schon einmal IP-Adresse und Dashboard-Link auf den DRC gebogen und eine entsprechende Beschreibung gesetzt.

Für meinen Server habe ich mir die XLX113 ausgesucht. Die ist zwar längst nicht so cool wie XLX321, aber das muss sie ja auch nicht.
Also: Aus XLX321 mach XLX113

Erste Gehversuche mit XLXd

Ich hatte schon länger vor, mich auch auf Betreiberseite mit den digitalen Betriebsarten zu beschäftigen, hab aber stets sehr schnell die Lust verloren ob der katastrophalen Informationslage zu dem Thema. Es gibt ein paar ominöse Software-Arten, auf die man früher oder später stößt. Für DMR hört man Begriffe wie HBlink/HBlink3, HBnet, FreeDMR etc., während der XLXd verspricht, D-Star, YSF und DMR in einem Abwasch zu erledigen.

Sucht man nun jedoch alleine schon nach der Original-Quelle der genannten Software, stößt man auf nicht erreichbare Webpräsenzen und daneben reihenweise verhunzte Forks. Eine Quelle mitsamt Doku suche ich bis heute vergebens. Wobei der XLXd bisher noch am einfachsten auffindbar war und scheinbar das Kernstück eines Multimode-Systems zu sein scheint.

Entsprechend habe ich nun einen XLX-Reflektor laufen, welcher unter XLX321 XLX113 bzw. YSF31337 erreichbar ist. Dashboard ist xlx.foerdefunk.de Modul A ist aktuell für D-Star und Modul B für DMR und YSF bestimmt. Hintergrund ist, dass D-Star den älteren AMBE+-Codec und DMR sowie C4FM den AMBE2+-Codec verwenden, sodass D-Star nur unter Einsatz sehr teurer Vocoder-Sticks mitspielen darf. Erste Tests nach dem Schema

  • DMR-Funkgerät sendet/empfängt auf TG6
  • Pi-Star #1 ist via „XLX-Master“ mit XLX321B verbunden
  • XLX321 sieht 2 Benutzer im Modul B
  • Pi-Star #2 ist via YSF mit XLX321 verbunden
  • C4FM-Funkgerät sendet im Standardraum „Module B 2“

sehen soweit gut aus.

Die nächste Herausforderung wird wohl sein, noch einen DMR-Server dazuzubauen, der dann mit dem XLXd verbunden wird. Hierfür wühle ich mich gerade noch durch die katastrophale Informationslage zu „HBlink“, „HBlink3“, „HBnet“ und „FreeDMR“.

DB0PC ohne CTCSS-Ton

Ich habe es heute durch Zufall gesehen: Auf einem Funkgerät wurde auf dem Kanal für DB0PC ein Signal angezeigt, doch der Squelch öffnete nicht. Eine kurze Untersuchung später zeigte: Es fehlt neuerdings der CTCSS-Pilotton, den meine Funkgeräte aber erwarten.

Hintergrund ist ein Defekt des alten DB0PC-Repeaters. Dieser war ein C4FM/FM-Dualmode-Gerät aus dem Hause Yaesu und hat auf derselben QRG sowohl digitales C4FM als auch analoges FM bedient. Natürlich immer nur eines zur Zeit.

Nun ist ein C4FM-Signal, wie der Name schon sagt, auch ein spezielles FM-Signal. Und analoge FM-Geräte öffnen beim Empfang eines solchen digitalen C4FM-Signals den Squelch – und rauschen dann fürchterlich. Anders herum kann ein analoges FM-Signal nicht von einem C4FM-Gerät verarbeitet werden und das Gerät bleibt stumm.

Um nun also das unbeabsichtigte Öffnen des Squelches bei digitalen C4FM-Signalen auf analogen FM-Geräten zu verhindern, wird bei analogen FM-Aussendungen ein CTCSS-Pilotton, meist 67 Hz, mitgesendet. Dieser ist viel zu tief, um vom Funkgerät wiedergegeben zu werden, dient dem Gerät aber als Erkennung, dass ein legitimes Signal eingeht, sodass der Squelch nicht nur aufgrund des Signalpegels, sondern durch die Präsenz des CTCSS-Pilottons geöffnet wird. Digitale C4FM-Signale enthalten diesen Pilotton nicht, sodass das analoge FM-Gerät bei diesen stumm bleibt, statt hässlich zu rauschen.

Der alte YSF-Repeater wurde nun aber durch einen reinen FM-Analog-Repeater ersetzt, sodass der CTCSS-Pilotton zur Unterdrückung digitaler C4FM-Signale auf analogen FM-Geräten nicht mehr notwendig ist. Entsprechend haben die Betreiber diesen deaktiviert respektive nicht aktiviert.

Dies ist in meinen Augen dennoch eine nicht ganz so gute Idee. Und das aus folgenden zwei Gründen:

  • Erstens gibt es viele Funkamateure, die nicht laufend die News ihrer Repeater verfolgen. Wie ich werden viele dieses Downgrade nicht mitbekommen haben und wundern sich nun, dass sie DB0PC nicht mehr empfangen können. Und wenn sie dann von der Abschaltung des CTCSS-Pilottons erfahren, so müssen sie eine Reihe von Geräten umkonfigurieren. Ich selbst habe nun 8 Geräte mal mehr, mal weniger aufwendig anzufassen und den „TSQL“ zu entfernen. Eine unnötige Arbeit.
  • Auch ohne die auf analogen FM-Geräten störenden digitalen C4FM-Signale bietet CTCSS eine Komfort-Erhöhung für den Empfänger. Denn gerade an den Grenzen der Reichweite von DB0PC oder unter schwierigen Empfangssituationen muss der Squelch entsprechend empfindlich eingestellt werden, damit das Signal von DB0PC diesen überhaupt öffnet. Nun kommt es natürlich durch QRM und QRN zu ungewollten Squelch-Öffnungen, die dann statisches Rauschen oder das Störsignal durchlassen. Mit einem CTCSS-Pilotton lässt sich das ungewünschte Öffnen auf ein Minimum reduzieren. Dabei kommt es weder zu unerwünschten Qualitätseinbußen, denn vernünftig gebaute Geräte haben einen Hochpassfilter (meist ab ca. 300 Hz), der die CTCSS-Pilottöne nicht durchlässt, noch macht es den Empfang schwieriger, denn „TSQL“ ist freiwillig – wer CTCSS nicht nutzen will, deaktiviert es und arbeitet mit pegelbasiertem Squelch, wenn dies dann besser funktioniert.

Alles in allem ein leider unnötiges Unterfangen. Einige werden sich wundern, viele müssen mühselig eine ganze Reihe von Geräten umkonfigurieren und im Resultat ist es ein klares Downgrade.

Am 9.11.2023 wurde das defekte Multimoderelais YAESU DR1-E von DB5NU OM Peter gegen ein kommerzielles MOTOROLA FM Relais ausgetauscht.
[…]
Das FM Relais wird trägergesteuert geöffnet. Ein 1750Hz Ton wird nicht benötigt. Auch ist kein CTCSS Ton mehr notwendig, da C4FM nicht mehr zur Verfügung steht.

https://afu-nord.de/db0pc/

Neujahrsgrüße und Politik im Amateurfunk

Zunächst wünsche ich allen Lesern dieses Blogs alles Gute für das neue Jahr, viel Glück und Gesundheit und vor allem: Langeweile! Ja, Langeweile. Ein chinesischer Fluch lautet: „Mögest du in interessanten Zeiten leben.“ Und das ist nicht nett gemeint. Gerade heute, wo wir von einer Krise in die nächste schlittern, mit Katastrophen-Szenarien dauerbeschallt werden und ständig in Richtung Angst und Hass geschubst werden, wäre ein Jahr, in dem einfach mal gar nichts passiert, ein Segen.

Leider macht diese Flut an politischem Dauerfeuer auch vor dem Amateurfunk nicht halt. So habe ich aus Interesse zum Jahreswechsel meine Funkgeräte auf die üblich verdächtigen Kanäle eingestellt und die Aufzeichnung gestartet. Wir sind dann mit Sekt rausgegangen, das Feuerwerk genießen. Zu meiner Freude war im Lokalfunk nichts los; weder im VHF-Ortsfunk noch auf den Relais. Doch auf der TG262 im Brandmeister-Netz hat ein Funkamateur die Gunst der Stunde genutzt, sich polemisch gegen die Ampel-Regierung auszusprechen und Neuwahlen zu fordern.

Ich möchte an dieser Stelle in keiner Weise darauf eingehen, wie ich zu der Bewertung der Ampel-Regierung und der Forderung nach baldigen Neuwahlen stehe. Ich finde es nur schade, dass man inzwischen nirgendwo mehr seine Ruhe vor der ewigen Politik hat. Ein Kennzeichen sozialistischen Regime war es stets, dass „das Private auch politisch“ sei; am liebsten müssten wir uns wie in 1984 rund um die Uhr von „Teleschirmen“ dauerbeschallen lassen. Das war im Nationalsozialismus so, das war im Sowjetsozialismus so, das ist auch heute vermehrt so.

Und das ist nicht gut; das zersetzt die Leute. Der Mensch sollte sich auf die Freuden des Lebens konzentrieren, seine Familie lieben, mit seinen Freunden feiern, seinen Beruf mit Stolz ausüben und in der Freizeit Zerstreuung suchen. Und Amateurfunk ist ein Teil der Freizeit. Nicht umsonst gilt in Kneipen und Bars der Spruch „Keine Religion, keine Politik“. Denn solche Diskussionen gehören weder in die Freizeitgestaltung noch werden sie mit fremden Personen geführt.

Daher mein Appell: Lasst das Politische aus dem Amateurfunk heraus. Es reicht, wenn schon die Beschaffenheit des Abendessens und die Fahrt zum Arbeitsplatz ein politisches Spannungsthema ist, da müssen wir nicht auch noch den Amateurfunk damit vergiften.

12V-KFZ-Netzteil wieder verfügbar

Damals zum Erwerb des Icom ID-5100 habe ich auch vor dem Hinblick, dass das Mobilgerät eben auch mit dem im Mobilbereich üblichen „Zigarettenanzünder“ (Gibt es hierfür eigentlich einen offiziellen Namen? Oder nur kryptische Normenbezeichnungen wie ISO 4165 und SAE J563?) verwendet wird, davon abgesehen, mir ein übertrieben teures und technisch gar nicht mal so gutes Amaterufunknetzteil zuzulegen, sondern habe mir ein Netzteil mi Zigarettenanzünderbuchse zugelegt.

Zwar habe ich mir damals zeitgleich ein Amaterufunknetzteil bestellt, aber alleine der hundsmieserable Wirkungsgrad und die extreme Leerlaufleistung haben mich dazu gebracht, mich umzuentscheiden. Sorry, aber 5 bis sogar 15 Watt im Leerlauf, also fürs Nichtstun? Das ist ein Vielfaches von dem, was die angeschlossenen Funkgeräte im Durchschnitt (viel RX, wenig TX) brauchen. Das ist auch angesichts heutiger Strompreise und meinem Vorhaben, die Funkgerät viel im Standby zu betreiben, einfach nicht vertretbar.

Nun gibt es „12-Volt-Netzteile“ wie Sand am Meer, jedoch keines von einem namhaften Hersteller. Man kann also höchstens durch Kundenrezensionen, erahnen, was man erhält. Doch selbst hier sieht es mau aus; die meisten Produkte haben eine Handvoll nichtssagender Bewertungen. Zudem ist immer die Frage, was unter „12 Volt“ verstanden wird. Viele Hersteller nehmen „12 Volt“ wörtlich und stellen Netzteile mit einer Leerlaufspannung von 12,5 V her. Unter Last knicken diese dann jedoch auf bis 11 V herunter ein. Während 12 V oft gerade eben noch im Rahmen der Spezifikationen für Funkgeräte liegen (dies ist oft 13,8 V mit 15 % Toleranz), sind 11 Volt beim Senden natürlich nicht mehr nutzbar. Andere Hersteller verstehen, dass mit den „12 Volt“, die auf dem originalen Zigarettenanzünder, welcher an einer Autobatterie und „Lichtmaschine“ hängt, eher 13,8 V gemeint sind. Bei 12 V Zellspannung kriegt man vielleicht schon den Wagen nicht mehr angelassen.

Das Netzteil, welches ich für das Icom ID-5100 nach etwas Ausprobieren von ein paar Modellen dauerhaft behielt, war eine ganze Weile nicht mehr erhältlich. Und da ich mir gerade einen Neuzugang anlachte, das Radioddity DB25-D, für das ich dann ein weiteres Netzteil benötigte, musste ich erneut recherchieren und ausprobieren. Und natürlich traf ich zunächst ein Netzteil mit 12,5 V Leerlauf. Angeblich soll es 10 A liefern können. Nur ist die Spannung bereits bei 2,5 A auf 11,3 V eingebrochen. Dass man da überhaupt 10 A herausbekommt, halte ich für unwahrscheinlich. Das Radioddity DB25-D kam jedenfalls mit dem Netzteil nicht so gut zurecht, sodass es teilweise sogar gar nicht erst anging.

Doch heute habe ich erneut ohne ernsthafte Hoffnung geschaut, ob mein altes Netzteil nicht doch vielleicht wieder verfügbar ist. Und siehe da: Es gibt es wieder! Also direkt bestellt und das schwache Netzteil routiniert. Ein echter Geheimtipp.

Übrigens bin ich da auch mal mit einem Oszilloskop ran. Eine zartes Netzbrummen von 50 Hz wird von der Netzseite auf die Abnehmerseite induziert, wenn man die einzelnen Pole gegen die Erdmasse misst (misst man Plus gegen Minus, ist es nicht mehr da). Sonst sah die Spannung sauber aus. Einzig auf 19 bis 20 MHz sah ich ein paarmal ein Signal. Jedoch vermute ich hier Einstrahlung, da es pulsartig auftrat und nicht kontinuierlich. Das verfolge ich bei Gelegenheit mal. Im Praxisbetrieb habe ich letztendlich keine negativen Erfahrungen gemacht. Allerdings betreibe ich UHF/VHF-Geräte daran, während Netzteilstörungen ja eher im HF-Bereich auftreten.

Um die werten Leser an meinem Geheimtipp teilhaben zu lassen, hier ein Link:
https://www.amazon.de/dp/B074V48CHL

Neuzugang: Radioddity DB25-D

Ich habe Neuzugang in den Reihen meiner Funkgeräte: Das Radioddity DB25-D, auch als Retevis RT73 oder Kydera CDR300UV bekannt. Da meine als bisherigen Stations/Mobil-Geräte kein DMR unterstützten und ich zwei DMR-Relais in der Nähe habe, entschied ich mich für dieses kleine DMR-Gerät.

Das Mobilfunkgerät kommt echt schnuckelig daher. Das Gerät selbst ist nur wenig größer als meine Handfunkgeräte und das Lautsprechermikrofon ist fast so groß wie das Gerät selbst. Mitgeliefert wird ein Mount-Kit, um es in variablem Winkel an einer ebenen Fläche festschrauben zu können. Dieses nutze ich mit 3M Dual Lock, also einem zeitgemäßen Klettverschlussband, um es auf einer Tischplatte zu fixieren und dennoch wieder abnehmen zu können.

Anders als in der Bedienungsanleitung angegeben wird nicht ein Stromkabel mit blanken Enden, sondern ein KFZ-„Zigarettenanzünder“-Kabel mitgeliefert, sodass es sofort im Auto, mit PowerStations oder mit entsprechenden Netzteilen nutzbar ist. Abschneiden kann man bei Bedarf ja immer noch. Der Strombedarf beträgt sich bei mir auf 2,5 Ampere bei FM-Träger auf VHF, 2,0 Ampere auf UHF. Hierbei erreicht es eine Ausgangsleistung von ca. 14 Watt, was deutlich unter den beworbenen 20 Watt zurückbleibt, jedoch für meine Zwecke ausreichend ist.

Die Empfindlichkeit der Gerätes geht voll in Ordnung, der im Gerät selbst sowie im Handteil integrierte Lautsprecher (ja, das Gerät hat zwei Lautsprecher und beide sind wahlweise gleichzeitig oder alleine nutzbar) ist laut und klar und die Haptik fühlt sich nicht billig oder klapprig an.

Das Gerät verfügt über 3 „P“-Knöpfe am Gerät selbst sowie 4 „P“-Knöpfe am Handteil. Diese können aus einer Vielzahl an möglichen Optionen auf kurzem und langem Druck frei belegt werden. Somit steht den individuellen Wünschen des Bedieners kaum etwas im Wege. Nur muss sich der Anwender die Belegung auch merken können. Doch: Irgendein Genie kam auf die Idee, den einzigen Drehregler mit der Kanalwahl zu belegen. Wer schnell die Lautstärke regeln möchte, der muss auf der Oberseite des Gerätes den vierten großen bzw. fünften Knopf suchen und diesen zuvor drücken, bevor dann am Drehrad die Lautstärke eingestellt werden kann. Nicht gerade intuitiv und die Priorität der Kanalwahl vor der Lautstärke ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Die Programmiersoftware ist eine mittlere Katastrophe. Sie „vergisst“ ständig die Kanalbelegung der Zonen, sodass plötzlich eine Zone mit den Inhalten einer anderen Zone überschrieben wird durch einfaches Klicken durch die GUI. Auch vermeintliche Features wie dem, dass eine geänderte RX-Frequenz auch sofort im TX-Feld eingetragen wird und dass eine „Änderung“ bereits dann vorliegt, wenn man den Inhalt nur kopieren möchte, sind etwas gewöhnungsbedürftig. Anstrengend ist auch der Import von Zonen. Hier geht man am besten wie folgt vor: Man löscht ab Kanal 2 sämtliche Kanäle in der Zone und benennt vorsichtshalber den Kanal 1 in „XXX“ oder so um. Dann importiert man den gewünschten Zonenexport und löscht anschließend den Kanal 1. Denn einfach überschreiben tut ein Import nicht und es muss immer mindestens ein Kanal in einer Zone existieren. Der Pro-Tip mit der Software ist: Immer und immer wieder speichern. Speichert die Konfiguration selbst und exportiert die Zonen in CSV-Dateien. Oft. Ihr werdet die Backups brauchen.

In der Bedienung wartet das Gerät mit einer kleinen Ungereimtheit auf: Verwendet man zwei „VFOs“, überwacht also 2 Kanäle gleichzeitig und sind dies vor allem sogar beides FM-Kanäle, dann wird man ein merkwürdiges Verhalten feststellen: Steht der aktive Kanal auf Kanal A und auf Kanal B wird ein Signal empfangen, so wechselt der aktive Kanal zu Kanal B. Und nach ein paar Sekunden wechselt er wieder auf Kanal A zurück und gibt dabei einen wenig hilfreichen Klingelton von sich. Dieses Verhalten liegt darin begründet, dass FM-Kanäle für das „Group call hold time“-Feature aus der Kategorie „DMR Service“ offenbar als DMR-Group-Calls durchgehen. Und entsprechend wird dann die in den DMR-Einstellungen gesetzte Zeit auf den aktiven Kanal gewechselt. Bei der Rückkehr hingegen wird, sofern die Option „Call hang up“ aus der Kategorie „Prompt Tone“ aktiv ist, was sie per default ist, dann ein Klingelton abgespielt. Stellt man die „Group call hold time“ auf 0 und den „Call hang up“-Ton aus, verhält sich das Gerät wieder wie erwartet.

Amazon Black Week

Eines vorweg: In diesem Artikel bewerbe ich einen bekannten Online-Shop. Hierfür erhalte ich Seitens Amazon oder der Händler/Hersteller der Artikel exakt gar nichts. Die Links in diesem Artikel sind generisch und enthalten lediglich die Produktnummer. Ich tue dies, weil ich hinter den Empfehlungen stehe, und keinesfalls aus kommerziellem Interesse. Selbstverständlich sind alle Vorschläge hier ohne jegliche Gewähr.

Amazon wirbt gerade mit der Black Week, bei der viele Artikel, auch rund um den Amateurfunk, tatsächlich und vermeintlich stark reduziert sind. Denn es sind auch so manche Fake-Angebote darunter, die auch vor der Black Week zum gleichen oder gar einen geringeren Preis erhältlich waren. Wie auch immer: Es gibt auch ein paar in meinen Augen interessante Angebote für Funkamateure.

  • Das Anker PowerHouse 521 für rund 194 €: Dieses Gerät habe ich mir selbst zu einem reduzierten Preis von damals 237 € zugelegt und den Kauf nicht bereut. Denn es hat mein erstes leistungsfähigeres Funkgerät statt eines Netzteils mit Strom versorgt. Es ist einfach händelbar und gut geeignet, um mal unterwegs, beim Camping oder einem Fieldday sein Funkgerät betreiben zu können. Oder, wenn der große Blackout kommt im Rahmen des Notfunks 😉 . Alternativ ist der in Outdoor-Foren gehypte Jackery Explorer 240 für 159 € erhältlich.
  • Das Retvis RT3S ohne GPS für rund 104 € und die Version mit GPS für rund 112 € sind mein erstes und zweites DMR-Handfunkgerät. Ich besitze tatsächlich beide Varianten. Sie sind ganz tüchtige Handfunkgeräte für DMR Tier II (2 Zeitschlitze, Ablage…) und analoges FM auf 2 m und 70 cm mit bis zu 5 Watt Sendeleistung und lassen sich auch (natürlich zum reinen Hören!) auf PMR446 und Freenet konfigurieren. Sie sind wohl baugleich zum TYT MD-UV380 und lassen sich mit der freien Firmware OpenGD77 bespielen.
  • Das DMR-Handfunkgerät Radioddity GD-88 für derzeit rund 208 € ist eine häufig genannte Alternative zum Anytone D878UV. Ich selber besitze es (noch?) nicht, habe aber nur Gutes davon gehört.
  • Wer lieber mobil oder stationär mit DMR und eher geringer Leistung QRV gehen möchte, der findet mit dem Retevis RT73 für rund 238 € eine kompakte Alternative. Das Gerät soll wohl baugleich zum Radioddity DB25-D und Kydera CDR300UV sein und macht auf geringem Raum bis zu 20 Watt Sendeleistung in FM und DMR auf 2 m und 70 cm.
  • Um den lokalen Hotspot mit einem minimalistischen Handfunkgerät nutzen zu können oder wer ein Walkie-Talkie für den Gürtel sucht, der kann sich einmal das Radioddity GD-73E für rund 64 € ansehen. Das Gerät wird als „lizenzfreies PMR446-Gerät“ beschrieben, soll aber problemlos via Software (CPS) zu einem 70-cm-Amateurfunkgerät mit 2 Watt Ausgangsleistung und Unterstützung für DMR Tier II (2 Zeitschlitze, Ablage…) umkonfiguriert werden können. Das Gerät kann also sowohl im Amateurfunk als auch im Jedermannfunk eingesetzt werden.
  • Mit dem OWON HDS2202 für rund 224 € erhält man ein rudimentäres Oszilloskop und Multimeter in einem, welches mit 200 MHz Bandbreite sogar das 2-m-Band direkt mit abbilden kann. Das 2-Kanal-Gerät von einem eher unbekannten Hersteller ist sowohl in den Amazon-Rezensionen als auch in YouTube-Videos als durchaus brauchbar beschrieben und könnte als Einstieg in die Welt der „großen“ Oszilloskope im eher 4-stelligen Bereich dienen. Wem weniger Bandbreite reicht oder wer einen Signalgenerator im Gerät sucht, der kann sich durch die verschiedenen Modelle wühlen. Hier sind auch ein paar im Sonderangebot.

„Was ist Amateurfunk?“ von DL2YMR

Wer noch nicht allzu viele Berührungspunkte mit dem Amaterufunk hatte oder Freunden, Bekannten, Familienangehörigen, Arbeitskollegen oder wem auch immer einen kurzen Einblick gewähren möchte, für den hat der Funkamateur DL2YMR ein Video publiziert.

DL2YMR publiziert auf seinem YouTube-Kanal regelmäßig recht informative Videos rund um Amateur- (und auch Jedermann-) Funk.

Gedanken zur Klasse N

Einführung der Klasse N

In Zeiten von Frequenzknappheit und wachsender Begehrlichkeiten durch Mobilfunkprovider wurde eine Amateurfunknovelle verabschiedet, die unter anderem eine „Einsteigerlizenz N“ einführt. Diese neue N-Klasse soll angeblich einen vereinfachten Einstieg in die Welt des Amateurfunks ermöglichen, hat nach meiner Meinung aber genau den gegenteiligen Effekt. Denn die N-Lizenz hat so gut wie keine Rechte und Mehrwert gegenüber dem Jedermannfunk, ist dafür aber sehr nachteilig zu erwerben und zu erhalten. Verschwörungstheoretiker könnten auf den Gedanken kommen, dass man damit den Amateurfunk marginalisieren und somit Frequenzbänder freischaufeln wollte (nein, das glaube ich nicht wirklich!).

Großer Aufwand beim Erwerb des N-Amateurfunkzeugnisses…

Bisher war die Klasse E die Einsteigerklasse. Die hierfür notwendige Prüfung bestand aus 3 Säulen: Den Grundlagen der Technik, den Betriebskenntnissen und den Vorschriften. Ersteres ist (für Klasse E!) für Personen, die nicht ihre Gnaden-Vier im Physikunterricht hatten und sich zumindest rudimentär mit Funk beschäftigt haben, ein Selbstläufer. Die Betriebskenntnisse und Vorschriften hingegen sind ein – man verzeihe mir die Wortwahl – Brainfuck. Stumpfes Auswendiglernen von Bandgrenzen, Landeskennern und anderen irrelevanten Nachschlagfakten in einem nicht unerheblichem Umfang. Kurz gesagt: Der Technikteil der Klasse E ist ein Selbstläufer; Betrieb und Vorschriften hingegen sind der Teil, der aufwendig auswendig gelernt werden muss. Und genau diese Prüfungsteile sind es, die in der N-Prüfung im vollen Umfang geprüft werden. 90 % des Aufwandes einer E-Lizenz. Aber auch 90 % der Rechte? Weit gefehlt!

…kleiner Mehrwert der N-Klasse gegenüber dem Jedermannfunk

Die N-Lizenz orientiert sich klar am Jedermannfunk: Das 10-Meter-Band analog zum CB-Funk, das 2-Meter-Band analog zu Freenet, das 70-Zentimeter-Band analog zu PMR446 bzw. LPD433. Doch auch innerhalb der sehr zum JMF ähnlichen Bänder hat der N-Lizenzierte kaum mehr Rechte. Mit 10 Watt EIRP ist eher Kurzstreckenfunk als Ortsfunk zu schaffen, die größere Bandbreite der Bänder ist eher schädlich als hilfreich und die zusätzlichen Betriebsmodi völlig irrelevant. Tatsächlich kommen für die N-Klasse fast nur Handfunkgeräte infrage. Stations- und Mobilgeräte mit ihren von Haus aus größeren Sendeleistungen kommen in Kombination mit den real existierenden Antennen mit entsprechenden Gewinnen sehr schnell über 10 Watt EIRP. Beispielsweise kann mein Hauptfunkgerät für Lokalfunk (Icom ID-5100, mind. 5 Watt PEP) mit der Antenne (Komunika GP-Mini-Dual, 5,5 dBi) gar nicht mit max. 10 Watt EIRP senden. Selbst ein Handfunkgerät mit 8 Watt PEP erreicht selbst mit Stummelantennen (ideal: 5,15 dBi, realistisch 2 bis 3 dBi) mehr als 10 Watt EIRP und müsste heruntergeregelt werden.

Statt Klasse zum Einstieg eher Klasse zur Abschreckung?

Dennoch ist vorgesehen, dass man sich „hochprüft“, also für die E- oder gar A-Lizenz zunächst die relativ nutzlose N-Prüfung besteht. Und diese ist nicht nur mit erheblichem Aufwand verbunden und gar nicht mal so günstig, sondern könnte im Betrieb sogar eher frustrieren statt zu motivieren. Funk macht nur dann Spaß, wenn beide Seiten etwa gleich „stark“ sind und somit eine gegenseitige Verständigung stattfindet. Versucht nun ein N-Lizenzierter mit seinen marginalen 10 Watt EIRP in eine Ortsrunde einzusteigen, für deren Betrieb mindestens 40 Watt EIRP notwendig sind, kann dies schnell zu Frust führen (Ja, es ist theoretisch nur eine S-Stufe. Und theoretisch sind Theorie und Praxis dasselbe). Denn der N-Lizenzierte kann zwar die größeren Stationen hören, wird jedoch nur unsauber aufgenommen, hat also ständig damit zu kämpfen, sich zu wiederholen, überdeutlich zu sprechen und mit wachsendem Unmut auf der Gegenseite zu kämpfen, denn schwieriger Empfang strengt auch diese an. Und für den reinen Empfang hätte er nun wirklich nicht um die 100 € Kosten für Prüfung und Spesen, einen halben Urlaubstag, eine frühmorgendliche Anfahrt in eine weit entfernte Stadt, den Prüfungsstress sowie das wochenlange Lernen in Kauf nehmen müssen. Von den laufenden Kosten für die Rufzeichenzuteilung sowie die Aufgabe einer gewissen Anonymität durch die Rufzeichennennung zu schweigen. Viel Aufwand, wenig Nutzen. Die einen könnten hier weitermachen, die anderen frustriert hinschmeißen. Auf der N-Lizenz bleiben dürften hingegen die wenigsten.

Eine andere Meinung vertritt Arthur Konze

Kürzlich hat der professionelle YouTuber Arthur Konze ein Video und Plädoyer zur neuen N-Klasse veröffentlicht, in welchem er die Rechte dieser neuen Einsteigerklasse mit denen des unlizenzierten Jedermannfunks vergleicht.

Hierbei geht er auf 4 wesentliche Aspekte ein:

  • Die Sendeleistungen
  • Die Bandbreiten
  • Die Betriebsarten
  • Die Infrastruktur

Daneben verliert er noch ein paar Worte zu Nebenschauplätzen wie QSO-Partnern und Vereinsstrukturen.

Herr Konze vertritt die Meinung, dass sich die N-Lizenz klar lohnt gegenüber dem Jedermannfunk.

Die Sendeleistungen

Die erlaubte Sendeleistung in der N-Lizenz ist klein. Sehr klein.

Im VHF- und UHF-Bereich liegt sie mit 10 Watt EIRP durchaus signifikant über denen von Freenet (1,64 W EIRP) und PMR446 (0,82 W EIRP), doch sie ist nach wie vor zu gering, um auch nur eine größere Stadt abzudecken. Selbst Repeater, sofern diese in der selben Stadt stehen, sind mit 10 Watt EIRP oft schwierig zu erreichen. Das Kieler Relais DB0IL arbeitet laut Selbstauskunft beispielsweise mit ca. 25 Watt EIRP und ich selbst erreiche es mit der kleinsten Leistungsstufe meines Hauptfunkgerätes mit 15 Watt EIRP kaum, sondern schalte stets hoch auf mittlere Leistung mit etwa 45 Watt EIRP. Das sowohl im Empfang als auch in den Aussendungen schwächere Relais DM0KIL ist aus dem Kieler Norden sogar mit 45 Watt EIRP mitunter schwierig zu erreichen. Mit 10 Watt EIRP kommt man nicht allzu weit.

Im HF-Bereich steht CB-Funkern sogar eine größere maximale Sendeleistung zur Verfügung. Mobil oder mit Standortbescheinigung dürfen sie 12 Watt PEP abstrahlen, was selbst unter Verwendung einer einfachen Dipolantenne bereits etwa 20 Watt EIRP sind, also das Doppelte der N-Lizenz. Von der möglichen Verwendung von Richtstrahlern ganz zu schweigen. Hier kommt man durchaus mal in 3-stellige Bereiche.

Fest steht also: Mit der N-Lizenz kann maximal ortslokaler Funkverkehr abgewickelt werden. Es ist mit der N-Lizenz nicht möglich, stadtweit zu kommunizieren, geschweige denn Weitverkehrsverbindungen herzustellen. Dies schränkt im Übrigen auch die Relevanz der folgenden Aspekte wie die der Bandbreite oder der Betriebsarten ein, denn wer nicht weit kommt, braucht auch nicht auf Kollisionen zu achten und wird keine exotischeren Betriebsmodi verwenden.

Die Bandbreiten

Der Amateurfunk bietet mit seinen deutlich größeren Bandbreiten sehr viel mehr Raum zur kollisionsfreien Kommunikation. Das klingt erst einmal gut, doch wer schonmal den Scanner seines CB-Funkgerätes angeschmissen hat, wird schnell feststellen: Statt stolzer 80 Kanäle (davon 40 nur in Deutschland) hätten es auch problemlos 8 getan. Überfüllt ist das Band sicher nicht. Und das gilt genau so im Amateurfunk, wo man sich nun nicht gerade regelmäßig auf die Füße tritt in der Frequenznutzung. Im Gegenteil ist es sowohl im Jedermannfunk als auch im Amateurfunk mitunter aufwendig, überhaupt eine „gearbeitete“ Frequenz zu finden, weshalb Scanner oder besser noch Spektren oder Wasserfälle unerlässlich sind. Weniger ist manchmal mehr. Hier in Kiel sind maximal eine Handvoll „QRGs“ überhaupt je in Betrieb. Da braucht es keine Hunderte von theoretischen Kanälen.

Die Betriebsarten

Klar, der Amateurfunk erlaubt als Experimentalfunk quasi jede erdenkliche Betriebsart. Einzige Einschränkung ist die, dass nicht verschlüsselt oder verschleiert werden darf. Doch im 2m/70cm-Lokalfunk wird (anders als im DX) ohnehin kaum etwas anderes als FM „gearbeitet“. Im HF-Bereich ist noch SSB für Sprechfunk drin, doch auch dieser ist im Jedermannfunk-Äquivalent CB durchaus gestattet. Selbst Digimodes sind auf ausgewählten CB-Kanälen erlaubt. Der Mehrwert des Amateurfunks ist hier lediglich theoretischer Natur. Denn FM im VHF/UHF-Bereich und zusätzlich SSB im HF-Bereich, das sind die Modi, die auch im Amateurfunk mit geringer Leistung und ohne ambitioniertem Antennenaufbau zum Einsatz kommen.

Die Infrastruktur

Im Amateurfunk existieren anders als im Jedermannfunk, wo dies mit Ausnahme des CB-Funks im HF-Bereich nicht erlaubt ist, keine Relais oder Netzwerke wie DMR, Wires-X/YSF, D-Star oder Relikte wie Echolink. Wenngleich im CB-Funk Gateways theoretisch erlaubt sind, haben diese ebenso wie 10-Meter-Amateurfunk-Relais höchstens eine stark untergeordnete Bedeutung. Im 70-Zentimeter- und teilweise 2-Meter-Band sind die interessierten Relais vorzufinden. Und dies gibt es im Jedermannfunk tatsächlich praktisch gar nicht. Denn hier sind gemäß Allgemeinverfügungen lediglich Handsprechfunkgeräte zugelassen. Ob ein stationäres, automatisch arbeitendes Relais hiervon erfasst ist…?

Doch um mit 10 Watt EIRP ein Relais zu „arbeiten“, dafür muss dieses sich schon in relativ naher Umgebung befinden. In Kiel gibt es 2 Relais, hier ist für einen Teil der Funkamateure der Betrieb mit 10 Watt EIRP durchaus noch denkbar. Doch in anderen Städten wie Neumünster existiert schon kein Relais mehr. Und dass von Neumünster aus das Relais Armstedt mit 10 Watt EIRP erreicht wird, ist eher unwahrscheinlich. Wer noch weiter außerhalb wohnt, kann sich wohl kaum Hoffnung machen, ein gut erreichbares Relais vorzufinden.

Was DMR und andere digitalen Betriebsarten angeht, so steht dem N-Lizenzierten die Möglichkeit offen, einen Hot-Spot zu betreiben und somit an den weltweiten Netzwerken teilzunehmen. Ob man bei einer 2 Meter weiten Funkverbindung zwischen Funkgerät und Hot-Spot und ab dort ordinärem VoIP über das Internet noch von Funk oder gar Amateurfunk sprechen kann, da scheiden sich die Geister. Und ob das DMR-Netzwerk für Leute, die ausschließlich via Hot-Spot teilnehmen können, keine Möglichkeit für sinnvolle Experimente im Amateurfunk haben und dafür dann erhebliche Aufwände und Investitionen tätigen müssen, tatsächlich auch inhaltlich interessanter ist als ein Discord-Server freier Wahl, das kann auch bestritten werden.

Der Nutzen der N-Lizenz erstreckt also nur das unmittelbare Umfeld um die Relais oder beschränkt sich nur auf die Hot-Spot-Nutzung.

QSO-Partner, Vereinsstrukturen, Nutzerzahlen…

Herr Konze macht in seinem YouTube-Video zwei Annahmen, denen ich entschieden widerspreche. Erstens, dass Nutzer des Jedermannfunks in irgendeiner Weise erfassbar sind durch Mitgliedschaften in antiquierten CB-Clubs oder Facebook-Gruppen. Zweitens, dass es zum Funken dazugehört, sich in irgendwelchen Vereinsmeiereien zu verlieren.

Gerade dadurch, dass der Einstieg in den Jedermannfunk mit keinerlei Hürden verbunden ist und auch eine gewisse Anonymität gewährt, werden eher die wenigsten aktiven Funker sich in irgendwelchen Vereinen betätigen und damit in der Zahl erfassen lassen. Ich selbst bin übrigens auch in keinem Funkverein und dadurch lediglich über die Rufzeichenzuteilung erfasst, wobei hier sehr viele Karteileichen existieren, die schon ewig nicht mehr aktiv gefunkt haben. Hier in Kiel existierten mindestens zwei rege Freenet-Funkrunden, von denen in der einen dann nach und nach die Teilnehmer ihre Lizenz machten. Doch es war und ist auch immer noch regelmäßig etwas los im Freenet, ohne dass auch nur ein Mitglied dieser Funkrunden irgendwo registriert ist oder sich in einem Verein betätigt. Somit sind Erfassungen von Nutzerzahlen nur mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Im Gegenteil aber findet man im Jedermannfunk entgegen Herrn Konzes Aussage relativ schnell QSO-Partner. Denn durch die überschaubare Zahl an Kanälen braucht es keine Koordination oder Zufallstreffer. Wer nur 6 Kanäle im Freenet zur Verfügung hat, braucht nicht lange zu suchen, um auf die durchaus existierenden Funkrunden oder zufällige Gelegenheitsnutzer zu stoßen. Ob Fahrschulen und Bauarbeiter hingegen immer direkt Lust auf ein QSO mit einem Hobbyfunker haben, darf hingegen bezweifelt werden. Doch gerade in Kiel findet man auf PMR446 durchaus auch einige Sportsegler, die durchaus mal ins Gespräch miteinander kommen.