Zwei neue “China-Böller”

Allgemeines zu “China-Böllern”

Ich weiß, einige Kravattenfunker werden nun die Nase rümpfen, wenn sie alleine das Wort “China” im Zusammenhang mit Funkgeräten hören. Doch denen sei zweierlei gesagt: Erstens ist Amateurfunk ein Experimentalfunk. Und mit China-Geräten als Ausgangsmaterial lässt sich ganz wunderbar basteln. Zweitens lassen auch die “namhaften” Hersteller in China fertigen, sodass am Ende quasi jedes Gerät ein “China”-Gerät ist. Die Frage ist nur, wer die Qualitätssicherung macht, was dann zugegebenermaßen bei Herstellern aus anderen Ländern oft weit besser funktioniert. Dennoch gibt es auch echte Schmuckstücke aus China.

Der enorme Vorteil von sogenannten “China-Böllern” ist jedoch der, dass chinesische Geräte technologisch und im Preis ganz vorne mitmischen. Während man bei “namhaften” Herstellern wie Icom antiquierte Nischentechnik wie D-Star erhält, kann man bei Chinesen eine breite Auswahl an DMR-Geräten bekommen. Und das zu einem Bruchteil des Preises, jedoch nicht zum gleichen Bruchteil der Qualität. Sicherlich sollte man nach Erhalt einmal die Ober- und Nebenwellen durchmessen und darf sich nicht allzu große Erwartung an den Empfang schwacher Signale direkt neben einem Radiosender haben (Stichwörter Selektivität, Empfindlichkeit und Großsignalstörfestigkeit). Aber für Basteleien sowie Relais- und HotSpot-Betrieb sind diese “China-Böller” unschlagbar. Und auch, wenn man immer mal ein Funkgerät auf Tasche oder im Handschuhfach zu haben, ohne allzu sehr in finanzielle Schwierigkeiten zu gelangen, wenn es mal abhanden oder kaputt geht.

Wie auch immer: Eine pauschale Ablehnung dieser “China-Böller” ist deplatziert.

Und ich habe mir jüngst zwei “China-Böller” zugelegt. Auf der einen Seite das Baofeng DM-1701, welches ich mit OpenGD77 geflasht habe und seitdem als schnelles DMR-Gerät verwende. Und auf der anderen Seite das Quansheng UV-K5(8), was ich mit IJV v3 geflasht habe und seitdem als “Hat man irgendwo dabei”-Gerät verwende.

Baofeng DM-1701

DMR entstammt dem Betriebsfunk und entsprechend sind DMR-Geräte oft sehr einfach, jedoch eingeschränkt in der Handhabung und werden am Computer mehr oder weniger aufwendig mit einem Code-Plug konfiguriert. Beispielsweise muss man für verschiedene Talkgroups auf verschiedenen Zeitschlitzen auf verschiedenen Relais stets die komplette Bandbreite der Kombinationen jeweils als einzelnen Kanal konfigurieren. Mal schnell eine neue TG anzusprechen oder im Urlaub ein anderes Relais zu nutzen, fällt meist nicht gerade aus der Tüte. Anders ist hier die alternative Firmware OpenGD77. Diese ist von Funkamateuren für Funkamateure entwickelt und hat entsprechend seinen Fokus nicht darauf, dass ein funktechnisch Unversierter bloß nichts versehentlich verstellt, sondern lässt dem Benutzer im Gegenteil größtmögliche Freiheit in der Bedienung. Hier lässt sich ratzfatz quasi alles verstellen, was man als Funkamateur spontan brauchen kann.

Das DM-1701 mit OpenGD77 hat mich mit Programmierkabel um die 54 € gekostet. Zwischenzeitlich sah ich jedoch auch Angebote für knapp 42 € inkl. Kabel. Es kostet mit 40 bis 55 Euro also lediglich ein Bruchteil der “namhaften” Geräte und muss sich hinter diesen nicht allzu weit verstecken. Die Empfangsempfindlichkeit empfand ich als ganz solide, die Haptik des Gerätes erstaunlich gut. Eine Messung der Ober- und Nebenwellen zeigte, dass sich zumindest mein Gerät durchaus innerhalb der Grenzen hält. Und falls das Gerät beim Basteln oder unterwegs einmal verlustig geht, tun 40 bis 55 Euro längst nicht so weh wie die 400 bis 600 Euro für Yaesu und Icom oder gar die 600 bis 800 Euro für Motorola oder Kenwood.

Quansheng UV-K5(8)

Das Quansheng UV-K5 ist ein einfaches FM-Walkie-Talkie, welches sich mit alternativer Firmware noch etwas aufbohren lässt in Sachen Funktionsumfang, Bedienkomfort und theoretisch auch abgedeckter Bänder. Praktisch ist letzteres aufgrund fehlender Filter bzw. Filterlücken nicht empfehlenswert, da hier nicht nur extrem kleine Sendeleistungen erzielt werden, sondern ggf. sogar die unerwünschten Aussendungen weit mehr Leistung haben als die gewählte Frequenz selbst. Auch die übrigen Bedingungen bis hin zur Anpassung der Antenne machen Out-of-Band-Aussendungen alles andere als empfehlenswert. Allerdings lässt sich hier zumindest rudimentär empfangen, was ja hier und da vielleicht ganz nützlich sein kann. So lässt sich beispielsweise der CB-Funk abhören oder auf 10m empfangen. Da das UV-K5 sich im Gegensatz zu den meisten “China-Böllern” bis hin zu den “namhaften” Geräten via USB-C aufladen lässt und nicht allzu groß ist, ist es das ideale Ersatz- oder Notfunk-Gerät. Denn hinzu kommt der Preis: Das Gerät ist für 20 bis 25 Euro zu haben!

Das UV-K5(8) bzw. UV-K6 aus den USA sind die leicht verbesserte Variante des UV-K5. Hier wurde entgegen anderslautender Gerüchte im Inneren nichts geändert, sondern am Gehäuse. Dies hat u.a. zur Folge, dass der Lautsprecher deutlich besser zu hören ist. Außerdem hat sich die Display-Farbe geändert. Im Innenleben sind die 3 Gerätevarianten zueinander identisch, sodass auch Firmware und Konfiguration untereinander austauschbar sind.

Es gibt Berichte, dass die Oberwellenunterdrückung ggf. nicht den gesetzlichen Normen von -60 dBc entspricht. Wobei hier die Schweiz, in der der Vertrieb des UV-K5 verboten wurde, höhere Anforderungen stellt als Deutschland, nämlich -70 dBc. Mein Gerät ist innerhalb von Deutschland gerade eben legal verwendbar, in der Schweiz sollte ich damit nicht unbedingt senden. Die USA mit ihren -40 dBc sind da natürlich fein raus.

Fazit

Die beiden Geräte bestechen vor allem durch ihr Preis/Leistungs-Verhältnis. Während “namhafte” Hersteller das 10-Fache für geringeren Funktionsumfang, jedoch ggf. höhere Qualität aufrufen, befinden sich die Geräte in einer Preisklasse, in der ein Verlust nicht sonderlich tragisch ist. Sie eignen sich daher besonders für raue Bedingungen, als Ersatz- und EDC-Gerät sowie für den Notfunk. Insbesondere das Quansheng UV-K5 ist durch seine Ladung über USB-C das ideale Notfunkgerät für VHF/UHF und je nach Notsituation auch als Brückengerät zum Jedermannfunk PMR446 und Freenet, denn in echten Notsituationen ist ein Kreuzbetrieb selbstverständlich erlaubt. Menschenleben stehen über unsinnigen Kommunikationsbeschränkungen. Das Baofeng DM-1701 besticht durch seine einfache Bedienung (nach Flashen einer alternativen Firmware) und kann auf FM ebenfalls vielseitig eingesetzt werden. Nur leider ohne Lademöglichkeit über USB-C.

Wer also ein Drittgerät sucht oder für DMR ein Einsteigergerät zum Schnuppern, der ist mit diesen beiden “China-Böllern” nicht unbedingt schlecht beraten. Und auch als Ausgangsmaterial zum Basteln eignen sich diese Geräte gut.

Die Crux von TS1 und großen TGs

DMR verwendet TDMA und kann so zwei Gespräche auf einer (Duplex-)Frequenz fahren. Hierfür werden zwei Zeitschlitze verwendet: TS1 und TS2. Konvention bei Relais ist hier, dass TS1 für überregionale bis weltweite Gespräche verwendet wird, während regionale bis lokale Gespräche auf TS2 stattfinden.

Ich höre auf meinen Funkgeräten grundsätzlich nur TS2. Und das hat zwei Gründe:

Erstens sind Gespräche auf überregionalen bis weltweiten TGs meist rasend uninteressant. Hier treffen sich ein Bayer und ein Schleswig-Holsteiner auf der TG 262 (Deutschlandweit) und tauschen mangels gemeinsamer Interessenlage lediglich einen überflüssigen (Digitalfunk über Relais, was will man da zu R und S sagen?) Rapport aus, stellen sich gegenseitig die verwendete Hardware vor und reden zum Schluss ggf. noch über’s Wetter. Oder irgendein Witzbold tastet die TG 91 (weltweit) auf, was dann den Informationsgehalt der QSOs nochmals reduziert, wobei dies dann zusätzlich auch noch in schlechtem Englisch stattfindet. Ich persönlich funke, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Und da ist es schon hilfreich, wenn man zumindest eine gewisse Gesprächsgrundlage hat und mehr als nur einen Rapport austauschen kann. Entsprechend findet man mich auch fast ausschließlich auf regionalen Gesprächsgruppen, auf denen sich dann auch das Äquivalent von Stammtischen gebildet haben und man sich per Vornamen anspricht statt dieser Unsitte, jede Aussendung mit Nennung sämtlicher beteiligten Rufzeichen zu beginnen. Denn Leute, wir Funkamateure sind Menschen und keine Borg. Wir haben Namen und keine Nummern. Die Vorschriften besagen, dass wir alle 10 min unser eigenes(!) Rufzeichen nennen. Hat jemand schon einmal von einem Biker-Club gehört, in dem sich die Rocker gegenseitig mit ihrem KFZ-Kennzeichen ansprechen?

Zweitens sind die Störungen auf TS1 echt nicht feierlich. Was auch einen verstärkenden Grund hat, denn um beispielsweise sämtliche der derzeit über 50 Cluster zu stören, sind entsprechend auch über 50 Störer notwendig, während für das deutschlandweite Stören des Zeitschlitzes 1 lediglich ein einziger Störer auf der TG 262 benötigt wird. Jedenfalls kommt es auf TS1 regelmäßig zu Störungen. Nicht in dem Sinne, dass da jemand Pfeiftöne oder Dauerträger sendet, sondern vielmehr, dass ein Funkamateur mit katastrophaler Betriebstechnik und völlig fehlender Funkdisziplin ins Mikrofon lallt und ganz Deutschland bespaßt. Da wird dann auf hinterletztem Bayrisch deutlich vor dem Drücken der PTT taste angefangen, mit 2 Meter Entfernung irgendwas ins Mikro zu nuscheln, dass einem jede Lust vergehen kann. Erstaunlicherweise erhalten CQ-Rufe dieser Qualität auch selten eine Antwort – keine Ahnung, wie das kommt. Meine Vermutung ist, dass es sich hier um OMs im wahren Sinne des Worts handelt. Irgendwelche Altlizenzierten, die weder Ahnung von Technik noch von Betrieb und Funkdisziplin haben, von einem anderen Funkamateur einen Codeplug aufgespielt bekommen haben und nun heillos überfordert sind mit der Auswahl der TGs, sodass sie einfach direkt in die 262 reinballern. Oder besser gesagt: reinlallern, denn Betrieb und Funkdisziplin beherrschen diese Kollegen meist so gar nicht. Dass man im Funk (über-)deutlich spricht und vielleicht seinen urbayrischen Dialekt etwas zurückschraubt, dass man ins Mikro spricht und es nicht reicht, wenn dieses sich irgendwo im selben Raum befindet, dass man erst die PTT-Taste drückt, dann spricht, dann aufhört zu sprechen und dann die PTT-Taste loslässt sowie Sprechpausen zwischen zwei Aussendungen einhält, das scheinen diese Kollegen nie gelernt oder längst vergessen zu haben. Im übrigen gibt es viele spannende Themen, über die man deutschlandweit sprechen kann. Doch über die Vorzüge einer täglichen Zahnhygiene (nein, das ist kein Scherz, das habe ich mehrfach schon gehört) brauche ich im deutschlandweiten Funkverkehr, hier in Kiel also auf zwei Relais-Frequenzen gleichzeitig, keine detaillierte Auskunft. Auch interessiert mich die Medikamentierung genau so wenig wie der Speiseplan der Kollegen. Man merkt es vielleicht an den Zeilen: Ich kann mit dem Funkverkehr auf TG262@TS1 nicht sonderlich viel anfangen. Die Inhalte sind langweilig bis verstörend, die Betriebstechnik katastrophal und die Funkdisziplin oft gar nicht vorhanden. Da sind Störgeräusche und leere Träger nun wirklich nicht viel schlimmer.

Aus diesem Grund meide ich den Zeitschlitz 1 und bin fast ausschließlich auf Zeitschlitz 2 unterwegs. Für meine privaten Hotspots schätze ich die Möglichkeit, gleich zwei Sprachkanäle pro Spot zur Verfügung zu haben, doch auf den Relais brauche ich TS1 nicht.

FM meets Digitalfunk

Angestochen von der Kieler Funk-Community habe ich mir kürzlich ein Shari geordert. Beim Chinesen mit den 40 Räubern habe ich hierfür 57,11 € gezahlt. Das Shari ist ein amerikanisches Amateurfunk-Projekt von N8AR und steht für SA818 Ham Allstar Radio Interface. Wie der Name suggeriert, ist das Kernstück ein Chip mit der Bezeichnung SA818, wobei es inzwischen auch ein alternatives Board mit einem SR110 gibt. Dieser Chip wurde für den Betrieb in Handfunkgeräten entwickelt und enthält einen FM-Transceiver mit Features wie CTCSS/DCS onboard. Im Sendebetrieb erreicht er bis zu einem Watt Ausgangsleistung und lässt sich mittels einfacher Audiosignale betreiben. Das Shari enthält entsprechend neben diesem Funkchip eine Soundkarte vom Typ CM108, welche neben Audio-In und Audio-Out auch GPIO-Ports zur Verfügung stellt, die auf dem Board an den PTT-Kontakt des SA818 sowie an den SQL-Indikator angeschlossen sind. Mit GPIO erhält man also ein eindeutiges Signal, wenn der Squelch vom SA818 öffnet, und kann hart steuern, wenn der SA818 auf Sendung gehen soll, und ist nicht auf Krücken wie VOX angewiesen. Neben der Soundkarte, welche an einen USB-Port geführt wird, existiert ein zweiter USB-Port auf dem Shari. Dieser ist an einen USB-to-Serial-Adapter vom Typ CH340 angeschlossen und mit diesem lässt sich der SA818 konfugurieren. Dies geschieht mit 9600 8N1 und von u.a. den Mobilfunkmodems bekannten “AT”-Befehlen. Es lässt sich so u.a. die Frequenz, die Bandbreite, CTCSS/DCS auf Tx und Rx, der Squelch-Level, die Audio-Level, der VOX-Betrieb und mehr konfigurieren. Kurzum: Das Shari ist ein kleines FM-Funkgerät mit USB-Sound und digitaler PTT-Ansteuerung.

Zweck des Ganzen ist nun, das Shari an einem Computer zu betreiben, welcher via Netzwerk eine Vernetzung mit anderen, ähnlich gebauten Systemen ermöglicht. Er fungiert also als Analog-Hotspot. Ähnlich wie der bekannte Pi-Star oder andere DMR-Spots ermöglicht er, mit entsprechenden Funkgeräten über eine Internetverbindung mit weit entfernten Systemen in Verbindung zu treten; nur eben analog statt digital. Als Software wird hier gerne der SvxLink verwendet, welcher neben dem altbekannten Echolink auch eine Vernetzung mit anderen Projekten ermöglicht.

Auch in diesem Verbund von Relais und Hotspots gibt es eine Organisation in Sprechgruppen, kurz TGs für Talkgroups. Diese werden nun aber mangels eines sogenannten Headers im analogen FM-Signal etwas anders gesteuert. Statt in der Aussendung digital mitzuteilen, welche Ziel-TG angerufen werden soll, wird im analogen FM-Funk mittels DTFM-Codes das Relais oder der Hotspot gesteuert, sodass er sich auf eine solche TG aufschaltet. Damit ist natürlich im Gegensatz zum Digitalfunk nur eine TG gleichzeitig möglich, aber da ohnehin nur eine Aussendung zeitgleich stattfinden kann, ist das kein wirklicher Nachteil. Ist nun eine TG mittels DTFM-Codes ausgewählt und aufgeschaltet, kann ganz normal mittels einfacher FM-Aussendungen kommuniziert werden. Dies ermöglicht entsprechend einen sehr niedrigschwelligen Einstieg, denn während DMR-Geräte jetzt nicht gerade eine Nische, jedoch auch kein Standard-Produkt sind, lässt sich wohl jedes Handfunkgerät in FM betreiben. Auch die Sprachqualität wird aufgrund des Wegfalls der Optimierungen und Datenkompression als “wärmer” und “natürlicher” wahrgenommen; eben wie man es aus dem analogen FM-Funk gewohnt ist.

Mein Shari habe ich derzeit mit einem Projekt namens FM-Funknetz.de gekoppelt und bin dort auf hauptsächlich der Gruppe 2622 QRV. Mit Echolink werde ich mich demnächst wahrscheinlich auch beschäftigen.

DM0KIL wieder online

Nachdem DM0KIL nun aufgrund von Herausforderungen mit der Netzwerk-Hardware 4 Monate lang offline war, kam heute die freudige Ankündigung: DM0KIL ist wieder online!

Zwar stand der Repeater auch im DMR-Betrieb zwischenzeitlich durchaus als Repeater zur Verfügung. Sprich: Er hat lokal eingegebene Signale wieder ausgegeben und hat somit eine stadtweite Kommunikation mit DMR ermöglicht – sogar zwei QSOs gleichzeitig. Doch er hatte keinerlei Verbindung mit anderen Relais oder gar dem Brandmeister-DMR-Netzwerk mehr, sodass keine “Ferngespräche”, vom Cluster TG8 -> 26225 bis weltweit mehr möglich waren.

Der Grund dafür lag in einer defekten Netzwerkkomponente, die es unter den schwierigen Zugangsmöglichkeiten zum Fernmeldeturm zu tauschen galt. Doch dies ist nun geschehen und Kiel ist nun wieder mit zwei tollen DMR-Relais ausgestattet: DB0IL und DM0KIL.

Die 3 Lizenzklassen, die Frage, wer ein “richtiger echter Funkamateur” ist und warum ich nicht zur A-Klasse “upgrade”

Die drei Klassen im Überblick

Im Amateurfunk gibt es (noch nicht, aber sehr bald) wieder 3 Lizenzklassen:

  • Die N-Lizenz (merke: Novice-Klasse) als Einsteigerklasse mit recht stark eingeschränkten Rechten, um in den Amateurfunk zu schnuppern.
  • Die E-Lizenz (merke: Enthusiast-Klasse) als kleiner Bruder der A-Klasse mit recht weitreichenden Rechten.
  • Die A-Lizenz (merke: Advanced-Klasse) als großer Bruder der E-Klasse mit uneingeschränkten Rechten.

Die N-Klasse entspricht den Empfehlungen des ERC-Reports 89 und ermöglicht den Funkbetrieb in teilnehmenden Ländern. Die Zulassung zum Amateurfunk entspricht hier dem CEPT Entry Level. Wer denkt, das “N” stünde für die Novice-Klasse, der liegt nur halb richtig: Das Prüfungsniveau entspricht tatsächlich dem anderer Länder für die Novice-Klasse, doch in Deutschland erhält man hier statt der E-Lizenz lediglich die N-Lizenz mit nationalem Zugang zu 3 Bändern in HF, VHF und UHF mit sehr geringer Sendeleistung.

Die E-Klasse entspricht der Empfehlung ECC/REC (05)06 bzw. dem ERC-Report 32 und ermöglicht den eingeschränkten Funkbetrieb in teilnehmenden Ländern. Die Zulassung zum Amateurfunk entspricht hier der CEPT Novice Radio Amateur Licence. Die alte Amateurfunkklasse 3 wurden durch die Klasse E ersetzt. Dabei liegt das Prüfungsniveau in Deutschland etwa auf dem für das HAREC in anderen europäischen Ländern.

Die A-Klasse entspricht den CEPT-Empfehlungen T/R 61-01 und T/R 61-01 und ermöglicht den uneingeschränkten Funkbetrieb in teilnehmenden Ländern. Das Prüfungszeugnis entspricht hierbei dem sogenannten HAREC und die Zulassung zum Amateurfunk der CEPT Radio Amateur Licence. Die alten Amateurfunkklassen 1 und 2 bzw. A, B und C wurden durch die Klasse A ersetzt. Das Prüfungsniveau in Deutschland gilt als eines der härtesten, wenn auch nicht des härtesten weltweit. Tatsächlich fordern rückständige Länder für eine Amateurfunkzulassung auch heute noch eine Morseprüfung.

Sind nur A-Lizenzierte “richtige echte Funkamateure”?

Die Antwort lautet selbstverständlich “Nein!”. Man könnte mit Fug und Recht weitergehen und sagen: “Wer eine solche Aussage tätigt, DER ist kein echter Funkamateur”. Der Amateurfunk ist ein Hobby. Jeder, der sich aus persönlicher Neigung und als Hobby mit dem Amateurfunk befasst und dabei möglichst weitgehend dem internationalen Kodex, dem “Ham-Spirit”, folgt, der ist ein richtiger echter Funkamateur. Dabei ist es völlig egal, welche Lizenzklasse der Funkamateur hat, ob er eine neue oder alte Lizenz hat, wie lange er sich hiermit beschäftigt. Uns alle eint die Freude an der Technik und den Möglichkeiten der Verständigung. Wer meint, Lizenzierte mit E- oder N-Lizenz seien Funkamateure zweiter oder gar dritter Klasse, hat sich selbst davon disqualifiziert, ein echter Funkamateur zu sein, und sollte dringend zu einer Nachschulung.

Leider gibt es im Kreise der A-Lizenzierten einige sogenannte “Krawattenfunker”, die meinen, dass sie mir ihrer hinterhergeschmissenen C-Lizenz (entsprach damals etwa der heutigen N-Lizenz), die heute als A-Lizenz gilt, in irgendeiner Weise besser seien, als der “DO-Club” (ich bin gespannt, wie die N-Lizenzierten demnächst beschimpft werden). Der E- und N-Lizenzierte ist ein ebenso vollwertiger Teilnehmer am Amateurfunkdienst wie der A-Lizenzierte.

Tatsächlich ist es oft sogar anders herum, was allerdings auch eine Frage reiner Statistik ist. Im Kreise der A-Lizenzierten befinden sich einige, die vor Jahrzehnten eine im Vergleich zu heutigen Standards sehr einfache Prüfung zu im Vergleich zu heutiger Entwicklung völlig antiquierter Technik abgelegt haben. Sie haben in der Blüte ihrer Jugend einen Aufsatz zu Kathodenstrahlenröhren verfasst, der wohlwollend bewertet wurde und sie nun nach vielen Jahren des Vergessens mit einer A-Lizenz auf neue Technologien wie Transistoren und Digitalfunk loslässt. Klar, dass sie dem jungen, frisch lizenzierten DOler mit seiner E-Lizenz nicht das Wasser reichen können. Und das müssen sich auch nicht! Aber sie sollten sich dann nicht für den besseren Funkamateur halten, weil sie eine höhere Lizenzklasse geerbt haben und sich noch mit “richtiger Technik”, vulgo: Museums-Equipment, auskennen.

Auch im Betrieb sind frische E-Lizenzierte oft noch akkurater und verträglicher als alte A-Lizenzierte. Denn während ihr Wissen noch frisch ist und sie solche “Kleinigkeiten” von der Wahl zwischen Narrow- und Wide-FM bis zu in heutigen Zeiten sehr viel wichtigeren elektromagnetischen Verträglichkeiten noch beachten, fallen ältere A-Lizenzierte oft dadurch auf, dass sie mit den tiefen Menüstrukturen moderner Funkgeräte überfordert sind und in der QSO-Abwicklung eine gewisse Laissez-faire-Haltung an den Tag legen. Das gilt selbstverständlich absolut nicht für alle A- bzw. E-Lizenzierte! Schwarze Schafe gibt es auf beiden Seiten. Doch die pure Statistik macht es, dass diese häufiger bei den A-Lizenzierten auftreten.

Im Raum Kiel beispielsweise ist es derzeit auffällig, dass die technisch anspruchsvollsten Projekte überwiegend von E-Lizenzierten durchgeführt werden. Die A-Lizenz ist keinesfalls ein Garant für besondere Befähigung. So wie ein Führerschein der Klasse C einen nicht zum besseren Autofahrer macht, während F1-Rennpiloten, Polizisten oder Chauffeure oft nur den “kleinen” Klasse-B-Führerschein haben. Doch zu dieser Analogie gleich mehr.

Mache ich demnächst ein Upgrade zur A-Lizenz?

Andere Frage: Mache ich demnächst endlich mein Upgrade zum Führerschein der Klasse C?

Ich fahre derzeit einen Kleinwagen. Für mich ist ein PKW ein Beförderungs- und Transportmittel. Es soll groß genug sein, um meine knapp 2 m Körpergröße unterzubringen, soll auch mal einen Einkauf transportieren können und mich sicher und einigermaßen bequem von A nach B bringen. Dabei macht es nichts, wenn er klein genug ist, auch im Großstadtdschungel mal eine Parklücke zu finden und nicht unnötig Schadstoffe zu verursachen. Ach ja, und Platz für ein Funkgerät muss er haben haben (HI). Mehr brauche ich nicht. Hierfür besitze ich eine Fahrerlaubnis der Klasse B. Diese berechtigt mich, meinen Kleinwagen und auch noch deutlich größere Autos zu führen. Einen LKW darf ich jedoch nicht fahren. Hierfür bräuchte ich eine Fahrerlaubnis der Klasse C. Doch das möchte ich auch nicht. Weder sehe ich den Bedarf dafür, noch habe ich die Möglichkeiten.

Ähnlich verhält es sich beim Amateurfunk. Mit der Klasse E stehen mir sehr viele Bänder, von MF (160 m / 1.810 kHz) bis zu EHF (1,2 mm / 250 GHz) offen. Auf diesen darf ich eine sehr große Sendeleistung fahren. Eine Sendeleistung, die mit normalem Equipment nicht zu erreichen ist und bei der ich für den rechtskonformen Betrieb einen Sendemast im eigenen Garten benötigte.

Beispielsweise darf ich auf VHF und UHF bis zu 75 Watt PEP senden. Finde mal jemand ein Funkgerät, welches diese Sendeleistung liefert; ich habe bisher keines gesehen [Nachtrag: Okay, für HF habe ich ein Funkgerät gefunden, welches mehr liefert, als mit E-Lizenz erlaubt ist: Das Yaesu FT-DX101MP]. Und ich werde sicher nicht einen Verstärker zwischen Funkgerät und Antenne klemmen. Denn erstens wüsste ich nicht, wie ich bei der BNetzA im Rahmen der Anzeige einer “ortsfesten Funkanlage mit mehr als 10 Watt EIRP” darlegen sollte, dass ich die nötigen Sicherheitsabstände für die 75 Watt PEP aufwärts (im Falle eines einfachen Dipols sind das bereits mehr als 100 Watt EIRP) einhalte. Zweitens macht Funken auch nur dann Spaß, wenn ich die Gegenseite auch empfangen kann. Ich habe keine Ambitionen, das Kieler Stadtgebiet mit obszöner Sendeleistung niederzubrüllen, ohne dass mir andere Funkstationen mit ebenso großer Sendeleistung antworten können. 75 Watt PEP sind mehr als genug. Und drittens lege ich auch einen gewissen Wert auf Portabilität und Unabhängigkeit. Für mich ist Funk, der an die gleichen Bedingungen wie ein Internetanschluss geknüpft ist, kein Mehrwert. Meine Funkgeräte sollen mobil auf dem Camping-Tisch und im Rahmen des Notfunks einsetzbar sein. Und das gilt für Monsterfunkgeräte mit dickem Verstärker und aufwendiger Antennenanlage (die derartig hohe Ströme und Spannungen auch aushalten können muss) nicht wirklich. Kurzum: Ich brauche keine obszönen 750 Watt PEP Sendeleistung auf VHF und UHF.

Im Kurzwellenbereich ist es schon ein kleines Wermutströpfchen, dass mir nicht sämtliche Bänder offenstehen. Doch die wichtigsten sind mit dabei. So kann ich zwar nicht auf den exotischen und extrem schmalen WARC-Bändern Betrieb machen, doch mir stehen die meisten traditionellen Amateurfunkbänder, namentlich 160, 80 15 und 10 Meter zur Verfügung. Einzig das 40-Meter-Band und vielleicht das 20-Meter-Band vermisse ich schon etwas. Doch ansonsten reicht mir das, zumal ich mit meiner Antennensituation, meinen Wohnort und mein Faible für moderne Betriebsarten eh kein großer Freund von HF bin. Denn für HF benötigt man bestenfalls einen großen Sendeturm auf dem störungsfreien Land. Und kann dann dort Funktechniken fahren, die für mich als ITler eher uninteressant sind. Moderne Funkanwendungen wie DMR finden nämlich im VHF/UHF-Bereich statt. Und auch hier benötige ich nicht mehr als 75 Watt PEP, da ich ansonsten erhebliche technische Aufwände, eine Abhängigkeit von Infrastruktur, die das Funken obsolet macht, sowie eine Anzeige bei der BNetzA inkl. Nachweis einer Unbedenklichkeit, die im urbanen Raum quasi nicht herstellbar ist, in Kauf nehmen müsste.

Kurzum: Die A-Lizenz bietet für mich keinen Mehrwert. Alles, was ich möchte, und noch viel mehr, das darf ich bereits mit der E-Lizenz. Ich sehe nicht ein, warum ich Lernaufwand, die Aufwände einer Prüfung, von einem Urlaubstag über Gurkerei zu unchristlichen Zeiten in ein Ghetto ohne Verkehrsinfrastruktur bis zu Gebühren für Prüfung und neue Zulassung, auf mich nehmen und dann noch mein liebgewonnenes Rufzeichen verlieren sollte, nur um etwas zu dürfen, was ich nie wollte. Ach ja, und einen LKW-Führerschein mache ich absehbar auch nicht.

Schnuppern in den Digimodes

Ich bin eigentlich kein großer Freund von Digimodes (nicht zu verwechseln mit dem Digitalsprechfunk). Für mich ist Amateurfunk immer auch mit Sprechfunk und mit – in Ermangelung eines besseren Worte: – Einfachheit verbunden gewesen.

Bei den Digimodes geht es weniger um Gesprächsinhalte als um Machbarkeitsherausforderungen. Es geht nicht darum, mit einem Menschen in einen Austausch zu kommen (und sei es nur über das lokale Wetter), sondern die Gesprächsinhalte beschränken sich auf Gesprächsaufbau, Rapport, Gesprächsabbau. Hier einmal ein Beispiel von FT8:

  1. Eine Station (hier ich) ruft CQ:
    CQ DO9CK JO54
  2. Eine andere Station (hier MYC4LL) antwortet:
    DO9CK MYC4LL XX42
  3. Ich antworte der rufenden Station mit einem Rapport:
    MYC4LL DO9CK -15
  4. Dafür erhalte ich ebenfalls einen Rapport:
    DO9CK MYC4LL R-07
  5. Ich beende die Verbindung:
    MYC4LL DO9CK RR73
  6. Die Gegenstelle quittiert:
    DO9CK MYC4LL 73

An Informationen fließen also:

  • Die jeweiligen Rufzeichen
  • Die jeweiligen groben Standorte (QTH-Locator)
  • Die jeweiligen Empfangssignalstärken
  • Eine Abschiedsfloskel (“73”)

Ob man angesichts dieses tiefen und persönlichen Informationsaustausches von einem Gespräch sprechen kann? Und ob auf beiden Enden überhaupt ein Mensch sitzt oder ob sich hier nicht viel eher zwei Computer miteinander unterhalten? Denn in der Regel wird FT8 “nebenher” gemacht. Der Computer wird auf Autopilot gestellt und wickelt diese Pseudo-QSOs ab.

Jetzt kann man natürlich daherkommen und fragen, was denn dieser Quatsch soll. Wenn man sich nicht unterhalten möchte, dann geht das auch deutlich einfacher und günstiger: Einfach einmal schweigen. Doch beim FT8 geht es weniger um Gespräche als um Machbarkeiten. FT8ler schließen keine Bekanntschaften, sie jagen Trophäen. Ich habe z.B. eben gerade eine bidirektionale Verbindung mit einem 2.200 km entfernten Spanier gehabt. Mit einem kleinen Funkgerät mit minimalistischer Indoor-Antenne und stolzen 6 Watt Sendeleistung. Und mit einem knapp 2.000 km entfernten Griechen. Und mit einem über 1.500 km entfernten Russen. Und mit einem 1.250 km entfernten Franzosen. Und mit Italienern…

Und diese Trophäenjagd reizt einige Funkamateure. Sie sammeln Pseudo-QSOs von möglichst allen Kontinenten der Welt, aus allen Bundesstaaten eines großen Staates, aus allen Ländern einer Gegend… Und dabei versuchen sie oft, die Sendeleistung möglichst gering zu halten, denn mit 50 Watt erreicht man jeden, das ist keine Herausforderung. Verschiedene Stellen wie DARC oder bekannte OMs bitten auch eindringlich, die Sendeleistung so klein wie möglich zu halten. 30 Watt gelten schon als obszön viel.

Der Amateurfunk ist vielfältig. Es gibt viele verschiedene Betätigungsfelder und Neigungen, die man ausleben kann. Die einen bauen riesige Kurzwellen-Antennenanlagen in den Garten, die anderen einen “Prepping”-Koffer, den man problemlos am Camping-Tisch auf VHF und UHF betreiben kann. Die einen wollen einfach direkt quasseln auf FM oder SSB, die anderen wollen an digitalen Funknetzen teilnehmen mit DMR und Co oder eben Trophäen jagen mit Digimodes. Jeder kann sich nach seinen Vorlieben austoben und keine der Vorlieben ist schlechter als die andere.

Ich selbst muss allerdings sagen, dass FT8 jetzt nicht mein neuer Favorit ist. Dennoch habe ich mir jüngst einen Digirig Mobile zugelegt, um mein QRP-Allband/Allmode-Funkgerät vom Typ Yaesu FT-818nd bespaßen zu können.

Bei dem Digirig Mobile handelt es sich um ein zwei Daumen großes Kästchen, welches auf der einen Seite mit USB-C an den PC angeschlossen wird und auf der anderen Seite zwei Klinkenanschlüsse hat, an die man ein unverschämt teures Adapterkabel zum jeweiligen Funkgerät anschließen kann. Gegenüber dem PC meldet sich der Digirig dann als UART-Adapter und Soundkarte. Über den UART-Adapter kann der PC dann via CAT das Funkgerät fernsteuern, also QRG, Mode und so weiter einstellen. Über die Soundkarte werden Rx und Tx an den Rechner geführt, sodass die Software dann direkt kommunizieren kann.

Das Setup ist aber vergleichsweise kompliziert. Es bedarf neben dem Funkgerät eines Zwischenmoduls und vor allem eines PCs. So richtig Campingtisch-tauglich ist das nicht. Und für den Betrieb im Auto oder auf dem Boot sowieso nicht. Digimodes sind eher für den stationären Betrieb an einer funktionierenden Infrastruktur tauglich, die dann u.a. auch den notwendigen Strom liefert. Zudem bedarf es einer recht exakten Zeitsynchronisation (i.d.R. über’s Internet) und die Trophäenjagd wird in der Regel mit Online-Logbüchern und gegenseitiger Bestätigung des “QSOs” realisiert. Kurzum: Für FT8 braucht man PC, stationären Strom und Internet. Warum man dann nicht gleich eine E-Mail hin- und herschickt… diese Frage drängt sich schon auf. So einige “richtige echte” Funkamateure rümpfen die Nase über Betriebsarten wie DMR, weil man dann ja gleich VoIP nutzen kann. Klar, nur, dass das DMR-Funkgerät in die Jackentasche passt und die Repeater nicht über das Internet, sondern Hamnet-Richtfunkstrecken arbeiten. Ist ja fast wie VoIP – nur eben so überhaupt nicht. Im Gegenzug ist aber nach Meinung selbiger FT8 ein waschechter Amateurfunk-Betriebmodus. Ein Betriebsmodus, der PC, Strom und Internetzugang benötigt. Ja ne, is klaa.

Ich will FT8 überhaupt nicht schlechtreden. Ich sehe den Reiz dahinter und respektiere, dass andere das total cool finden. Doch zum Glück sind wir ja alle Individuen und ich persönlich finde das mal ganz spannend (sonst hätte ich ja auch nicht einen 3-stellien Eurobetrag darin investiert), es ist aber nicht so meines.

Neue Lernplattform des DARC

Nachdem nun eine Amateurfunkprüfung nach bisherigem Regelwerk schon gar nicht mehr möglich ist, da die Termine mit alter Prüfungsordnung quasi flächendeckend ausgebucht sind, hat der DARC bereits eine Lernplattform nach neuem Regelwerk an den Start gebracht:

Sie lautet auf den witzigen Namen “50 Ohm”,
der Impedanz für Amateurfunk-Antennen und -Kabel.

Die Plattform bezeichnet sich derzeit noch als im Beta-Stadium befindlich. Und tatsächlich sieht man auf einem Blick, dass da noch sehr viele Lücken, gerade in den Online-Kursen, klaffen. Was man eben aber auch sieht, ist das enorme Potential und die Liebe, die in die bisherige Umsetzung gesteckt wurde.

Wer also mit dem Amateurfunk als zeitintensive Geldverbrennungsanlage liebäugelt (HI – sprich: Hah-Ih – das ist im Funkerjargon die Kennzeichnung für einen (hier sehr schlechten) Witz), der sollte sich dieses Webangebot dringend einmal anschauen.

Grüße gehen raus an den Deutschen Amateur-Radio-Club (kurz: DARC), den größten Interessensverband Deutschland für Amateurfunk, der dieses Angebot geschaffen hat.

Signalstärke von DB0PC

Neulich wurde ja, wie bereits hier im Blog erwähnt, das Relais DB0PC ausgetauscht, wobei der CTCSS-Pilotton deaktiviert wurde.

Was mir allerdings aufgefallen ist: Die Reichweite des Relais hat sich im Zuge der Umbauten anscheinend merklich verbessert. Während ich mit mittelprächtiger Zimmerantenne und über 40 km Entfernung zum Relais dieses bisher kaum bis gar nicht aufnehmen konnte, empfange ich es heute mit einem echt guten Signalpegel. Auch erreiche ich es mit mageren 15 Watt PEP über selbige Zimmerantenne problemlos. Selbst mit einem Handfunkgerät mit 5 Watt PEP und Stummelantenne kann ich DB0PC erfolgreich auftasten, allerdings nicht empfangen.

Das ist echt ordentlich!

Den Satz “Erste Tests haben ergeben, dass die Reichweite des Relais etwas reduziert ist.” kann ich so jedenfalls aus der Sichtweise Kiel-Nord nicht bestätigen. Ich schließe mich eher dem Satz “Erste Empfangsberichte zeigen eine große Reichweite.” an.

Nachtrag: Heute war ich auf der B503 auf Höhe des Flugplatzes Kiel unterwegs. An Bord der schirmenden Fahrkabine: Ein Chinaböller (Retevis RT3S) mit einer 6 cm langen Stummelantenne (Retevis RT20). Was soll ich sagen: Zeitweise konnte ich die Lokalrunde auf DB0PC gut verstehen. Respekt!

Post aus Italien

Kurz, nachdem ich den Testserver XLX321 inbetriebnahm, trudelte eine E-Mail aus Italien ein. Ein OM mit italienischem Rufzeichen vom Verein Dolomites Radio Club aus Südtirol wandte sich an mich mit der Bitte, die XLX-Nummer 321 an den DRC abzutreten. Dieser verwendete diese Nummer seit 2017 für ein ziemlich spannend aussehendes Projekt und habe diese aufgrund technischer Schwierigkeiten unlängst verloren.

Als fairer Funkamateur mit Ham-Spirit sah ich natürlich sofort ein, dass mein junges Experimentalserverchen nicht denselben Anspruch hat wie ein langjähriges und durchaus cooles Projekt, und habe den Hash, mit dem man sich als Inhaber der XLX-Nummer authentifiziert, an den DRC geschickt. Zudem habe ich schon einmal IP-Adresse und Dashboard-Link auf den DRC gebogen und eine entsprechende Beschreibung gesetzt.

Für meinen Server habe ich mir die XLX113 ausgesucht. Die ist zwar längst nicht so cool wie XLX321, aber das muss sie ja auch nicht.
Also: Aus XLX321 mach XLX113

Erste Gehversuche mit XLXd

Ich hatte schon länger vor, mich auch auf Betreiberseite mit den digitalen Betriebsarten zu beschäftigen, hab aber stets sehr schnell die Lust verloren ob der katastrophalen Informationslage zu dem Thema. Es gibt ein paar ominöse Software-Arten, auf die man früher oder später stößt. Für DMR hört man Begriffe wie HBlink/HBlink3, HBnet, FreeDMR etc., während der XLXd verspricht, D-Star, YSF und DMR in einem Abwasch zu erledigen.

Sucht man nun jedoch alleine schon nach der Original-Quelle der genannten Software, stößt man auf nicht erreichbare Webpräsenzen und daneben reihenweise verhunzte Forks. Eine Quelle mitsamt Doku suche ich bis heute vergebens. Wobei der XLXd bisher noch am einfachsten auffindbar war und scheinbar das Kernstück eines Multimode-Systems zu sein scheint.

Entsprechend habe ich nun einen XLX-Reflektor laufen, welcher unter XLX321 XLX113 bzw. YSF31337 erreichbar ist. Dashboard ist xlx.foerdefunk.de Modul A ist aktuell für D-Star und Modul B für DMR und YSF bestimmt. Hintergrund ist, dass D-Star den älteren AMBE+-Codec und DMR sowie C4FM den AMBE2+-Codec verwenden, sodass D-Star nur unter Einsatz sehr teurer Vocoder-Sticks mitspielen darf. Erste Tests nach dem Schema

  • DMR-Funkgerät sendet/empfängt auf TG6
  • Pi-Star #1 ist via “XLX-Master” mit XLX321B verbunden
  • XLX321 sieht 2 Benutzer im Modul B
  • Pi-Star #2 ist via YSF mit XLX321 verbunden
  • C4FM-Funkgerät sendet im Standardraum “Module B 2”

sehen soweit gut aus.

Die nächste Herausforderung wird wohl sein, noch einen DMR-Server dazuzubauen, der dann mit dem XLXd verbunden wird. Hierfür wühle ich mich gerade noch durch die katastrophale Informationslage zu “HBlink”, “HBlink3”, “HBnet” und “FreeDMR”.