Wieder ein Neuzugang

Ich habe mir ja vorgenommen, vielleicht mal wieder etwas aktiver zu werden im Amateurfunk. Wobei die Messlatte ehrlicherweise sehr niedrig lag.

Und wie ginge dies besser, als mit neuer, zu erforschender Hardware? Naja, ein paar bessere Möglichkeiten fielen mir schon ein, denn man muss die Geräte ja nicht nur konfigurieren, man sollte sie dann auch mal benutzen. Und wenn man seinen erklecklichen Zoo an Geräten immer wieder mit eigentlich das Gleiche leistenden Geräten erweitert, kommt man irgendwann einfach nicht mehr mit der Pflege hinterher. Eine neue Talkgroup einzutragen, wird dann zu einer echt zeitraubenden Angelegenheit.

Nichts desto Trotz habe ich mir nun ein neues Gerät zugelegt. Ein Gerät, welches als das Non-Plus-Ultra-Handgerät für DMR im Amateurfunk gilt. Es lautet auf den total unkomplizierten Namen: AnyTone AT-D878UVII Plus V2.

Bisher bin ich leider noch nicht dazu gekommen, da allzu viel mit zu experimentieren. Derzeit ist noch der initiale Codeplug in Arbeit und ich weiß z.B. noch nicht einmal, wie ich die 5 benutzerdefinierbaren Knöpfe belegen soll. Immerhin habe ich schon gelernt, dass die CSV-Imports in der ANSI-Codierung, also dem Windows-Default-Codepage wie Windows-1250 oder auch ISO 8859-2, vorliegen müssen, um nicht die Umlaute und sonstigen Sonderzeichen zu zerhackstücken.

Es gilt vor allem auch noch zu ergründen, wie genau man das Gerät dann im Regelbetrieb verwendet. Das Spektrum reicht ja von den eher aus dem Betriebsfunk entsprungenden Geräten wie dem Retevis RT3S, bei dem man z.B. für jede TG einen eigenen Kanal konfigurieren und auf einen VFO-Betrieb verzichten muss, bis zu den von Funkamateuren für Funkamateure entwickelten openGD77-Geräten wie dem Baofeng DM-1801, welche einem maximale Freiheit bei gleichzeitig kinderleichter Konfiguration ermöglichen.

Notfunk gewinnt an Stellenwert

Aktuell erleiden große Teile von Spanien und Portugal sowie sogar kleine Teile Frankreichs einen Blackout light, also einen längerfristigen, großflächigen Stromausfall. Ein solches Ereignis ist alles andere als witzig; es ist sogar in nicht im geringen Maße lebensbedrohlich. Denn vom naheliegenden Ausfall der Telekommunikation, die auch Polizei- und Rettungsnotruf behinhaltet, geht es über den Ausfall der Trinkwasserversorgung durch stillstehende Pumpen bis zu sozialen Unruhen.

Und auch in Deutschland hatten wir u.a. 2021 im Ahrtal einen durch Hochwasser verursachten Strom- und Kommunikationsausfall von mehreren Tagen bis ein paar Wochen. Man muss hier auch bedenken, dass für Rettung, Bergung, Wiederaufbau und Prävention eine Kommunikation der Helfer untereinander unerlässlich ist. Der Ausfall der Telekommunikation also mehr betrifft als WhatsApp und Notruf, er behindert auch Hilfskräfte erheblich.

Solche Szenarien werden aktuell häufiger und nehmen in ihrer Brisanz zu. Denn unsere immer komplexeren Systeme und unsere Abhängigkeit von diesen lassen uns anfällig werden für derartige Störungen. Über die Gründe für Stormausfälle oder ausgebliebene Hochwasserverhütung möchte ich hier nicht spekulieren. Jedenfalls wird das Thema in einer Zeit, in der unsere Regierung die Abschaltung des FM-Radios vorantreibt, zunehmend wichtig. Zur Einordnung: Schleswig-Holstein hat 2022, also unmittelbar nach dem Ahrtal-Hochwasser, beschlossen, bis 2038 das katastrophentaugliche FM-Radio abzuschalten.

Funkamateure und Hobbyfunker können hier einen wertvollen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten. Erstere können mit ihrer Expertise und ihrem Equipment von Langstreckenkommunikation bis zum Ortsnetz schnell und effizient eine Notversorgung herstellen, während zweitere bei der Koordination ziviler Helfer und der Nachrichtenverbreitung helfen können.

Leider hat sich gezeigt, dass von staatlicher Seite wenig Hilfe, wenn nicht sogar Sabotage, zu erwarten ist. Ebenso wie das THW und andere Offizielle die hilfsbereiten Bauern, die auf eigene Kosten effizient anpackten, wegschickten und aussperrten, so wurde auch der Amateurfunk wenig integriert bis hin zu untersagt oder gar (durch unerwünschte Aussendungen von gefrickelten Funkanlagen) aktiv gestört. Was ja kein Problem gewesen wäre, hätten die staatlichen Organe denn dann auch stattdessen funktionierende Infrastruktur geschaffen.

Trotz oder gerade deswegen ist es wichtig, einen zivilen Notfunk zu etablieren. Und das ist gar nicht so schwierig. Batteriebetriebene PMR446-Geräte gibt es für wenig Geld im Onlinehandel oder auch gelegentlich in Bau- oder Supermärkten. Und schon ein paar dieser Geräte können eine korrdinierte Bergungsaktion ungemein vereinfachen oder die Kommunikation in der Nachbarschaft sicherstellen, was auch die Möglichkeit von Notrufen mit einschließt.

Funkamateure können freilich noch vielfältiger helfen. Schon der Betrieb nahegelegener Relaisstationen, ggf. mit Notstrom, kann ganze Landstriche für Handfunkgeräte erschließen. Mittels Richtfunkverbindungen könnten diese sogar an ein weltweites Netz angeschlossen werden. Kurzwellenstationen mit eigenem kleinen Generator können eine Langstreckenkommunikation herstellen, während VHF- und UHF-Geräte mit ihren besseren Antennen und höheren Sendeleistungen den Mittelstreckenfunk sicherstellen können. Da Funkamateure natürlich auch im Jedermannfunk senden und empfangen können, stellen sie eine Schnittstelle zwischen Laien mit einem 10€-Walkie-Talkie und der Außenwelt dar.

Man könnte dies grob in vier Tiers sortieren:

  1. Im Tier 1 werden Jedermannfunkgeräte verwendet. Dies sind PMR446-, Freenet- und CB-Funkgeräte. Diese dürfen auch im Alltag von jedermann verwendet werden, weshalb man diese so nennt. Zwar ist die Reichweite dieser Geräte eher gering und die Anzahl der Kanäle ist klein, doch mit etwas Funkdisziplin lässt sich hieraus ein nicht zu unterschätzendes Kommunikationswerkzeug machen. Mit CB-Funk lässt sich theoretisch eine mittlere Reichweite erzielen und mit in Deutschland 80 Kanälen eine Vielzahl gleichzeitiger Gespräche führen, doch ist hier erhöhter technischer Aufwand nötig. Jedermannfunkgeräte sind sehr günstig zu erwerben (das geht bei unter 10 Euro für ein Gerät los) und kinderleicht zu bedienen. Meiner Meinung nach könnte jeder ein Set in der Schublade haben.
  2. Im Tier 2 werden VHF/UHF-Amateurfunkgeräte verwendet. Diese haben eine deutlich größere Reichweite, die mit Relaisstationen noch einmal stark vergrößert werden kann. Sie sind als Handfunkgeräte für den Gürtel, Mobilfunkgeräte für das Fahrzeug oder einen provisorisch eingerichteten Standort und als Stationsgeräte für den Betrieb an einem festen Standort erhältlich, wobei erstere sehr Blackout-tauglich sind, zweitere mit mobilen Akkus betrieben werden können und letztere auf einen Generator angewiesen sind. Sie sind deutlich teurer und komplizierter als Jedermannfunkgeräte. Außerdem dürfen sie im Normalfall nur von lizenzierten Funkamateuren zum Senden genutzt werden.
  3. Im Tier 3 werden letztendlich HF-Funkgeräte oder Richtfunk eingesetzt. Dies können Stationsgeräte mit Generator sein und mit Abstrichen auch sogenannte QRP-Geräte mit geringerer Sendeleistung, die mobil mit Akku betrieben werden können. Oder eben gut gelegene Stationen oder Relais, welche mithilfe von Richtfunk zu weit entfernten anderen Stationen oder Relais eine globale Vernetzung ermöglichen.
  4. Und zu guter Letzt gibt es mit Tier 4 noch die Satellitenkommunikation. Für Funkamateure eher im Bereich „Proof of Concept“ befindlich, ist diese für Privatpersonen erschwinglich geworden. Es müssen keine relativ teuren Satellitentelefone wie Iridium sein, gerade ein kostengünstiger Internetzugang über Starlink geht sogar weit über die Ansprüche des Notfunks hinaus. Mit gutem Notstrom ausgestattet, ist ein zentrales DMR-Relais mit Starlink-Uplink selbst mitten im Krisengebiet denkbar. Dafür kostet die Bereitstellung im Gegensatz zu Handfunkgeräten in der Schublade kontinuierlich Geld.
TierGeräteartAufwandReichweite
Tier 1Jedermannfunksehr geringNahbereich, lokal
Tier 2UHF/VHFmittel bis hochlokal bis regional
Tier 3HF oder Richtfunkhoch bis sehr hochregional bis global
Tier 4Satellitenfunkmittel und teuerglobal

Wesentlich ist, dass eine Person Mitglied mehrerer Tiers sein kann und Kommunikation zwischen zwei Tiers über eine solche Person stattfinden muss, wobei freilich Tiers übersprungen werden können. Eine Ausnahme bietet hier das Relais, welches eine Kommunikation zwischen Tier 2 und Tier 3 vollautomatisch ermöglicht.

Das Wichtigste am Katastrophenfunk ist jedoch die Tauglichkeit unter widrigen Umständen. Die schönste, überzüchtete HF-Funkanlage, mit der man, wenn das Stromnetz und ggf. sogar das Internet verfügbar sind, gemütlich im heimischen Trocknenen Verbindungen nach Australien aufbauen kann, könnte ohne leistungsfähige Stromversorgung oder im Feld komplett versagen. Aber auch Handfunkgeräte bringen einem nur begrenzt etwas, wenn sie proprietäre Ladetechniken benötigen. Denn in einem Blackout bringt einem der Standlader mit Spezialnetzteil für die Steckdose wenig. Hier ist eine via USB aufladbare Lösung meist das Mittel der Wahl, denn selbst Laien haben oft noch eine Powerbank für ihr Handy herumliegen. Und vorbereitete Funker haben vielleicht eine tragbare Solarzelle auf Lager. Für wartungsarme Jedermann-Notfallgeräte empfiehlt sich eine Lösung mit Standardbatterien, denn Akkus tendieren zur Entladung, während Batterien getrennt vom Gerät viele Jahre ihre Energie erhalten. Außerdem sind Batterien auch leicht auszutauschen und auch im Blackout relativ leicht aufzutreiben. Und zu guter Letzt bringt das schönste Funkgerät nichts, wenn man im Notfall nicht weiß, wie man es bedient. Etwas Übung schadet hier also definitiv nicht.

Wie auch immer: Die Einschläge kommen näher und Notfunk fängt sehr kostengünstig an. Befasst euch doch gerne zumindest einmal kurz mit dem Thema. Ein Set von 10€-Walkie-Talkies sowie eine Packung passender Batterien in der Schublade ist für Hobbyfunker bereits eine solide Basis. Und Funkamateure könnten sich auch gelegentlich einmal die Frage stellen, was sie von ihrem Funkequipment sinnvoll in einem Blackout verwenden könnten und ob das Konzept von Funk nicht auch Unabhängigkeit beinhaltet, insbesondere von einem Stromnetz.

Dies sind meine 2 Cents zu der aktuellen Katastrophe in Spanien und den anliegenden Ländern. Ich hoffe, dass dieses Mal ausnahmsweise daraus gelernt wird.

Mich gibt es noch

In letzter Zeit musste der Amateurfunk wie so manch anderes Hobby leider zurückstehen. Ich habe mir nämlich ein paar spannende Herausforderungen gesucht, die mich leider vollends einspannend: Eine berufliche Entwicklung, ein Umzug und eine anstehende Hochzeit. Daher musste auch dieses Blog etwas hintenanstehen. Jedoch hoffe ich, dass ich demnächst, vielleicht im Herbst, wieder etwas mehr Luft zum Atmen habe und mich wieder diesem spannenden Hobby widmen kann.

Icom und die „hochexklusiven, streng limitierten“ Jubiläumseditionen

Vor einiger Zeit erhielt ich von einem Funk-Trader meines Vertrauens eine E-Mail. Das aktuelle Flaggschiff der Handfunkgeräte von Icom, das ID-52, sei demnächst in einer grandios verbesserten Version, nämlich mit USB-C-Buchse statt Micro-USB, verfügbar. Und zur Feier des 60-jährigen Bestehens gäbe es eine hoch exklusive, streng limitierte Jubiläumsausgabe der als ID-52 PLUS getauften Revision des ID-52 mit USB-C statt Micro-USB. Wann es zu welchen Konditionen verfügbar sein wird, wäre nicht bekannt. Man könne aber unverbindlich vorbestellen und dann, wenn die Konditionen klar sind, bestätigen oder abspringen.

Nun ja, dachte ich. Ich habe bereits einen regelrechten Zoo an Handfunkgeräten, bin mit dem Yaesu FT-5D als Qualitätsgerät durchaus zufrieden und habe in meinem Umfeld kein D-Star, zumal D-Star inkompatibel zum Platzhirsch DMR ist. Brauchen tue ich ein solches Gerät keinesfalls. Aber neugierig, zu welchem Preis dieses hochexklusive, streng limitierte Jubiläumsgerät angeboten würde, zumal der Tausch der Micro-USB-Buchse durch USB-C für Icom ja der ultimative technische Quantensprung sein dürfte, bin ich ja schon, also habe ich einfach einmal unverbindlich vorbestellt.

Als dann die Mail kam, dass ich jetzt die Gelegenheit hätte, eines der mega-seltenen hochexklusiven und streng limitierten Geräte zu ergattern, war es weniger der technische Bedarf als der Sammeltrieb, der mich dann nach kurzer Rückversicherung im Bekanntenkreis den Kauf bestätigen ließ. 750 € habe ich letztendlich bezahlt für ein Gerät, das ich nicht brauche, jedoch aufgrund seiner Exklusivität in der Sammlung haben wollte. Schließlich wäre ich dann einer der wenigen weltweit mit einem solchen Jubiläumsgerät. Und wer weiß, vielleicht kann man das später ja an einen Liebhaber ohne Verlust weiterverkaufen, ohne einen Werteverfall zu erleben.

Doch ich habe die Rechnung ohne Icoms unverschämten Geschäftsgebaren gemacht. Denn kurz nachdem ich mein hochexklusives, streng limitiertes Jubiläumsgerät in der Hand hatte, kam die Meldung: „[…] aufgrund der Beliebtheit des Produkts wird die Produktion erhöht.“ (Quelle). Diese Meldung, erschienen auf X (ehemals Twitter), kann man nicht kommentieren – ein Schelm, wer Arges dabei denkt. Aus einem hochexklusiven, streng limitiertem Jubiläumsgerät wurde also nun ein 08/15-Modell, welches jeder Interessierte hat, welches in der Sammlung sicher nicht in vorderster Reihe steht und welches man sicher nicht ohne Wertverlust an Sammler oder Liebhaber weiterverkaufen kann, sobald man sich sattgesehen hat. Danke für nichts, Icom!

Neues SDR: Airspy Mini

Ich habe kürzlich zwei neue SDRs erstanden: Den Airspy Mini und den SDRplay RSP1B. Hier meine ersten Eindrücke zum Airspy Mini.

Zunächst war ich echt skeptisch. Nachdem ich bereits einen Nooelec NESDR SMArt v5 mein Eigen nenne, zog ich zunächst den meiner Meinung nach naheliegenden Vergleich: Beides sind kleine USB-Sticks, kommen im Metallgehäuse daher, haben einen ähnlichen Formfaktor. Nur die Preisklasse ist eine andere. Die Herausforderung war also, den Mehrwert zu erkennen.

Nun habe ich beim Auspacken des Nooelec NESDR SMArt v5 einen sauber verarbeiteten USB-Stick mit Schutzkappen auf USB-Stecker und SMA-Antennenbuchse vorgefunden, während er Airspy Mini spärlich verpackt, mit leicht schief sitzendem USB-Stecker und fehlenden Schutzkappen daherkam. Auch wurde der Airspy Mini im Betrieb schnell heiß, noch etwas schneller als der Nooelec NESDR SMArt v5. Die äußeren Werte überzeugten jetzt nicht direkt. Es ist wirklich nicht so, dass der Airspy Mini sich billig präsentierte, doch der deutlich günstigere Nooelec NESDR SMArt v5 kam hochwertiger daher.

Es muss also auf die inneren Werte ankommen. Hier wartete zunächst eine Enttäuschung auf mich: Während der Airspy Mini mit „10, 6 and 3 MSPS IQ output“ wirbt, beherrscht dieser jedoch tatsächlich nur die Bandbreiten von 6 und 3 MSPS. Und diese sind obendrein Brutto-Raten, sodass in der Software Airspy SDR# lediglich max. 4,8 MSPS nutzbare Bandbreite verwendbar sind. Von angenommenen 10 MSPS blieben also 4,8 MSPS übrig. Wenn man den nicht gänzlich ungefährlichen „Debug-Modus“ aktiviert, lassen sich 10 MSPS brutto auswählen, was in 8 MSPS netto resultiert. Den Nooelec NESDR SMArt v5 kann man problemlos mit ca. 3 MSPS nutzbarer Bandbreite verwenden. Der Airspy Mini hat hier also leicht die Nase vorn, jedoch rechtfertigt dies m.M.n. nicht den 3,5-fachen Preis.

Doch als ich einmal für den Direktvergleich beide SDR-Sticks mit baugleicher (schlechter) Antenne in einem USB-Hub nebeneinander betrieb, konnte ich einen Unterschied in der Empfangsqualität ausmachen. Hierfür habe mit 2,4 MSPS eine gleiche Bandbreite und keine „Dezimierung“ verwendet sowie den Grundpegel auf dasselbe Niveau geregelt. Zunächst habe ich das TETRA-Signal von DM0KIL quasi als Barken-Signal verwendet und auf beiden Sticks verglichen. Hier hat der Airspy Mini mit ca. 28 dB eine merkbar größere SNR als der Nooelec NESDR SMArt v5 mit ca. 18 dB. Auch ist während der Messung ein relativ schwaches Signal auf dem Band eingetroffen, welches beim Airspy Mini klar auf dem Wasserfalldiagramm sichtbar war, während der Nooelec NESDR SMArt v5 dies gar nicht aufnahm. Die Empfangsqualität des Airspy Mini schlägt also die des Nooelec NESDR SMArt v5 gerade bei schwachen Signalen merkbar. Auch sind Spielereien wie schaltbare Filter oder die „Dezimierung“ hilfreich, um das Band zu bereinigen. Zudem hat der Airspy Mini etwas weniger Rauschen und Phantomsignale. Die Empfangsqualität des Airspy Mini schlägt die des Nooelec NESDR SMArt v5 also durchaus. Doch auch hier steht die Frage im Raum, ob dies den 3,5-fachen Preis rechtfertigt.

Fazit: Der Airspy Mini ist technisch dem Nooelec NESDR SMArt v5 durchaus überlegen. Doch da er mit dem 3,5-fachen Preis auch einiges mehr kostet, sollte man sich schon überlegen, ob ein Nooelec NESDR SMArt v5 nicht für die angedachten Zwecke ausreicht. Ich persönlich denke, dass der Preisunterschied nicht unbedingt die Leistungssteigerung rechtfertigt. Zudem existiert rund um den Nooelec NESDR SMArt v5 ein breites Spektrum an Software und Hilfe aus der Community. Dies fängt bereits bei einem auf quasi jedem Linux via Paketmanager verfügbaren TCP-Server (rtl_tcp) an, was gerade für mich wichtig ist, der ich die SDRs an einem anderen Standort als meine üblichen Rechner verwende und zudem ein WebSDR betreibe und Zugang von verschiedenen Clients, auch unterwegs, erhalte.

Sobald ich mich in den SDRplay RSP1B reingefummelt habe, der u.a. mit einer anderen Software, der SDRuno daherkommt und nicht mit Airplay SDR# kompatibel zu sein scheint (früher waren SDRplays kompatibel mit Airspy SDR#, doch dies wurde anscheinend unterbunden), schreibe ich auch ein paar Zeilen zu diesem SDR.

Lern-App-Review bei Arthur Konze

Der Youtuber Arthur Konze hat jüngst ein Video herausgegeben, in dem er sich mit den bekanntesten Lern-Apps für die neuen Fragenkataloge auseinandergesetzt und diese vorgestellt und evaluiert hat.

Da ich gerade auch aus privaten Gründen etwas nach Lernmöglichkeiten schaue (nein, ich selbst mache nicht die A-Lizenz), bin ich auf dieses Video gestoßen und möchte es gerne an dieser Stelle empfehlen:

Off-Topic: Schleswig-Holstein schaltet Radio 2031 ab

Schleswig-Holstein plant, im Jahr 2031 das Radio abzuschalten. So berichtet u.a. Heise.

„Ach was, die schalten doch nur FM-UKW-Radio ab. Es bleibt doch DAB+. Diese Überschrift ist doch billiger Click-Bait“, könnte man sagen. Doch schauen wir einmal in die Realität.

DAB+ ist der digitale Nachfolger vom Nachfolger vom analogen FM-Rundfunk. Aufgrund zahlreicher technischer Unzulänglichkeiten und der schlechten Erfahrungen mit DAB hat sich dies nie flächendeckend durchgesetzt. Selbst moderne Smartphones kommen oft mit einem einfachen FM-UKW-Empfänger daher, während DAB+ eine reine Nischenlösung blieb.

Gerade mir, der ich Digitalfunk-Enthusiast bin und im Amateurfunk selten FM-Analogfunk betreibe, kann man wahrlich nicht vorwerfen, ein Verfechter antiquierter FM-Technik zu sein. Aber ich bin beruflich eben auch viel mit Risikobewertung und -vermeidung, Machbarkeitsanalysen und Kosten/Nutzen-Abwägungen beschäftigt. Und unter den Gesichtspunkten ist DAB+ einfach ein No-Go.

Problem 1: Mobiler Betrieb

Der Hauptgrund, warum DAB+ keine Chance gegen FM hat, ist vor allem die Unvereinbarkeit mit mobilem Betrieb. Abgesehen davon, dass FM-Geräte nur einen Bruchteil der Energie für den Betrieb benötigen, sodass batteriebetriebene FM-Radios Tage, DAB+-Geräte jedoch nur Stunden durchhalten, benötigt man für den DAB+-Empfang kontinuierlichen störungsfreien Empfang. Während ein Tunnel oder eine Häuserschlucht bei FM-Radios zu kurzzeitigem Rauschen bei nach wie vor möglicher Verständlichkeit führen, bricht das DAB+-Radio komplett zusammen und muss sich danach relativ zeitaufwendig neu auf den Sender einstellen. Ständige Komplettaussetzer sind die Regel.

Problem 2: Nachhaltigkeit

DAB+ ist nach DAB bereits der zweite Digitalstandard innerhalb kurzer Zeit. Wer sich damals an DAB gewagt hat, sitzt nun auf Elektroschrott. Über DAB+ schwebt ständig das Damoklesschwert, dass sehr teure Geräte wie Einbauradios für das Auto oder Komponenten von hochwertigen Hi-Fi-Anlagen durch politische Entscheidungen zu sehr teuren Briefbeschwerern werden. UKW-Radios zu erwerben, war hingegen bis jetzt nie eine Fehlentscheidung. Davon ab, dass es eine Sünde für die Umwelt ist, muss auch das Portemonnaie der Verbraucher einen ständigen Wechsel auf den „neuesten heißen Scheiß“ möglich machen. Wer weiß, was 2031 für ein Standard aktuell ist? DAB+2? DAB IV?

Problem 3: Komplexität

Einen FM-UKW-Sender hat vor ein paar Jahren vor dem rasanten Bildungsverfall (s. „Pisa“) in diesem Land noch jeder Abiturient aus Elektronikbauteilen selbst zusammenbauen können. Funktionierende FM-Radios gibt es im 1€-Shop, sogar mit Stereo. DAB+-Radios sind immens komplex und kosten entsprechend auch recht viel Geld. Sie sind aufgrund der hohen Komplexität auch nicht nebenbei in andere Geräte wie Smartphones zu integrieren. Auch die Bedienung eines FM-Radios ist hochtrivial und kann so u.a. gefahrlos am Steuer stattfinden, während die Bedienung eines DAB+-Radios mitunter kompliziert sein kann, gerade bei wechselnden Empfangsgebieten, und daher während der Fahrt teilweise verboten ist.

Problem 4: Fehlende Zielgruppe

Aufgrund der zuvor genannten Nachteile kommen also nur stationäre und relativ teure DAB+-Geräte infrage. Also die Verwendung zu Hause oder im Büro. Doch gerade hier stehen weit attraktivere Dienste zur Verfügung: Von On-Demand-Streaming-Diensten wie dem Platzhirsch Spotify bis zum kostenfreien Internetradio. Und dies funktioniert auch, wenn DAB+ durch den nächsten Standard abgelöst wird, noch zuverlässig, zumal das Angebot um Welten größer ist als die spärliche DAB+-Auswahl. Kurioserweise werden im DAB+ sogar Internet-Radio-Sender ausgestrahlt. Es wird also über die Luftschnittstelle eine Referenz auf eine Internet-Radio-Quelle ausgestrahlt, sodass das Radio dann via Internet streamt. Noch nie hat man es komplizierter gestaltet, Internet-Radio zu hören, als via DAB+. Entsprechend sind Nutzer, die stationär Radio hören möchten, dringend beraten, kein DAB+ zu verwenden, sondern zu streamen.

Problem 5: Krisensicherheit

Deutschland ist kein sicheres und wohlhabendes Land mehr. Jahrzehnte der Vernachlässigung lebenswichtiger Infrastruktur haben das Land anfällig für Katastrophen werden lassen. Während etwa früher bei Regen das Wasser in den Gulli und über die Kanalisation abfloss, sind heute die Gullis verstopft und die Kanalisationen überfordert, sodass schon bei mäßigen Wettereignissen mit Überschwemmungen zu rechnen ist. Und auch die Notfall-Infrastruktur ist quasi nicht existent, was u.a. die desaströsen „Warntage“ und die ständigen Hilferufe der Freiwilligen Feuerwehren eindrücklich beweisen. Spätestens aus dem Ahrtal hat man gelernt, dass der Staat weder eine Kommunikationsinfrastruktur noch eine Krisenbewältigung auf die Beine bekommen kann, sodass Notfallkommunikation durch Amateure und die Krisenbewältigung durch die umliegenden Bauern und andere private Helfer geleistet werden musste. Staatliche Dienste wie THW und Feuerwehr kamen viel zu spät und haben die privaten Helfer eher behindert als unterstützt. Tage- bis wochenlang waren Mobil- und Festnetztelefonie ausgefallen, Notfunk konnte mangels Vorbereitung nur höchst mangelhaft betrieben werden. Entsprechend ist es eine erneute fatale Entwicklung, mit dem FM-Rundfunk eine der letzten (wenn nicht die letzte) funktionierenden unidirektionalen Kommunikationsinfrastrukturen einzustampfen. Denn im Krisenfall werden weder die überkomplexen und reichweiteschwachen DAB+-Sender noch die teuren und energiehungrigen DAB+-Empfänger funktionieren. Ein batteriebetriebenes FM-Radio wird jeder irgendwo herumfliegen haben, vielleicht sogar eines mit Kurbel. Sie eignen sich also hervorragend für die Krisenkommunikation. DAB+ erfüllt die Ansprüche an eine verfügbare und verlässliche Infrastruktur in keinster Weise.

[Nachtrag:] Problem 6: Weltweite Einheitlichkeit

Während FM-Radio auf der ganzen Welt auf nahezu den gleichen Frequenzen empfangbar ist, ist DAB+ eine Insellösung, die nicht einmal in ganz Europa, geschweige denn weltweit verwendet wird. In den USA etwa wird HDRadio verwendet und in Kanada wurde DAB wieder abgeschafft. Je nachdem, in welchem Land man Radio empfangen möchte, müsste man also einen anderen Radio-Standard anschaffen.

Fazit

Da DAB+ also kein sinnvoller Nachfolger von FM-Radio ist, da es im mobilen Betrieb zahlreiche Nachteile hat und im stationären Betrieb sowohl in den Kosten als auch in der Leistung weit hinter verfügbaren Diensten wie Streaming hinterherhinkt, ist das Radio damit begraben und verfällt zu einer Nischenanwendung. Schon jetzt beschränkt sich der Nutzerkreis von Radio auf Autofahrer, Werkstätten und Rentner. Zudem war FM eine wichtige Säule der Katastrophenvorsorge, was DAB+ nicht leisten kann. Es ist wohl absehbar, dass es durch die Abschaltung von FM in Zukunft das Radio nahezu vollständig aus der Welt verschwindet.

1-jähriges Jubiläum

Vor einem Jahr habe ich meine Amateurfunkprüfung abgelegt und meine Zulassung zum Amateurfunk erhalten. Seitdem stehen mit die vielfältigen Möglichkeiten des Amateurfunks zur Verfügung. Den Schritt vom Jedermannfunk in den Amateurfunk habe ich damals nicht alleine gemacht, sondern als Teil der Kieler Funkcommunity.

Bereits zuvor war ich im Jedermannfunk unterwegs und habe meine ersten Experimente gemacht und Erfahrungen gesammelt – natürlich immer im arg eingeschränkten Rahmen der gesetzlichen und technischen Möglichkeiten. Doch diese Einschränkungen hatten auch eine positive Seite: Man wusste, was die Funkkollegen tun, wo man sie findet.

Durch den Amateurfunk sind die Möglichkeiten sehr vielfältig geworden. Und das hat die lokale Kieler Community leider auch etwas zersplittert. Während zu Jedermannfunk-Zeiten klar war, dass man sich auf einem der sechs Freenet-Kanäle trifft, kann im Amateurfunk jeder seine persönlichen Neigungen ausleben und im Rahmen seiner Möglichkeiten andere Ziele verfolgen. Einen „gemeinsamen Nenner“ gab es nicht mehr. Die einen sind auf SSB-Analogtechnik im HF-Bereich abgedriftet, die anderen haben UHF-Digitalfunk betrieben. Und auch zwischen diesen Polen gibt es genug Schauplätze: FT8, Direktfunk, Relaisfunk, Echolink…; der Amateurfunk bietet unglaublich viele Möglichkeiten. Und einige wie Funk über Satelliten, Bilder und Fernsehen oder Hamnet haben wir schon noch nicht einmal groß im Pool gehabt. Und auch in der Art der Realisierung reicht es vom stationären Aufbau einer Funkstation mit dickem Netzteil, großem Stationsgerät, Antennentuner, Verstärker, großer Antennenanlage und einem PC daran auf der einen Seite bis zum mobilen Gerät mit Wurfantenne und Akkupack auf der anderen Seite.

Während also früher durch äußere Zwänge die Community zusammengehalten wurde auf der einzigen praktikablen Technik, namentlich Freenet, während Abstecher in andere Gefilde wie CB-Funk selten und nur von begrenztem Erfolg waren, sorgt die Fülle an Möglichkeiten im Amateurfunk dafür, dass die Community etwas auseinanderfiel, da jeder seine persönlichen Neigungen voll ausleben kann und man so nicht mehr ganz so einfach zusammenfindet. Entsprechend ist der lokale Funkverkehr durch den Wechsel in den Amateurfunk tatsächlich weniger geworden.

Und auch institutionell gab es eine gewisse Zersplitterung. Während die einen das Funken als lockeres Hobby weiterbetreiben wollten, haben sich andere nicht nur in einem Verein organisiert, sondern auch einen Ortsverband formell übernommen. Auch dies führte zu Reibereien innerhalb der ehemals einigen Community.

Es ist nicht so, dass ich den Wechsel vom Jedermannfunk in den Amateurfunk bereuen würde! Der Amateurfunk gibt mir mit seinen vielfältigen Möglichkeiten sehr viel Raum für Entfaltung und beschäftigt mich nachhaltig auf technischer Ebene. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Und der Wechsel in den Amateurfunk hat die Kieler Community auf die Probe gestellt. Es liegt nun an uns, wieder zueinanderzufinden und vielleicht erneut ein gemeinsames Plätzchen für regelmäßiges Zusammenfinden zu schaffen.

Ausschluss von Relais

Als Betreiber von Reflektoren und Nutzer eines Netzwerk von Relais, bei dem der Betreiber jemandem mit Ausschluss drohte, möchte ich hier einmal die rechtliche Lage zur Frage „Darf ich Funkamateure von der Nutzung meines Relais ausschließen?“ beleuchten.

Technische Realisierbarkeit

Doch bevor es um den rechtlichen Aspekt geht, ein paar Worte zur technischen Realisierbarkeit. Es liegt auf der Hand, dass analoge Relais für FM oder auch Echolink realistische keine Möglichkeit bieten, Funkamateure auszuschließen. Es wird kein Identifizierungssignal geliefert und entsprechend kann das Relais nicht unterscheiden, wer autorisiert und wer ausgesperrt ist. Einziger Hebel ist der Rechtsweg; ein technischer Ausschluss ist unmöglich.

Auch bei digitalen Betriebsarten gestaltet sich ein technischer Ausschluss schwierig. Wird ein Funkamateur anhand beispielsweise einer DMR-ID ausgesperrt, kann dieser einfach mit einer anderen DMR-ID am Netzwerk teilnehmen. Hier gibt es zwar auch Krücken, um die Verwendung der „eigenen“ DMR-ID durch Fremde zu unterbinden, etwa durch TOTP im Brandmeister-Netz, doch auch diese sind weder verbreitet noch praktikabel. Warum „eigene“ in Anführungszeichen? Ganz einfach: Es gibt keine rechtlich zugewiesenen DMR-IDs. Die BNetzA vergibt in Übereinstimmung mit den internationalen Regeln der ITU Rufzeichen wie beispielsweise DO9CK. Eine Autorität für DMR-IDs existiert nicht. Man hat sich per Konvention geeinigt, eine US-amerikanische Firma hinter radioid.net eine Datenbank pflegen zu lassen und diese zu verwenden, aber es spricht rechtlich nichts dagegen, sich eine beliebige DMR-ID auszudenken oder eine bestehende zu verwenden. Pflicht ist einzig die Rufzeichennennung, die entgegen Hörensagen bei DMR auch nicht durch die übermittelte DMR-ID entfällt. Denn sie hat, wie gesagt, keine rechtliche Bindung.

Kurzum: Ein technischer Ausschluss ist meist nicht praktikabel. Hier kann lediglich der Hebel des Rechtswegs angesetzt werden, indem beispielsweise die BNetzA dem Funkamateur die Auflage macht, das Relais nicht mehr zu benutzen.

Pflichten eines Relais-Betreibers

Die BNetzA vergibt an sogenannte „fernbediente oder automatisch arbeitende Amateurfunkstellen“ besondere Rufzeichen nach § 3 Abs. 3 Nr. 3 AFuG. Hierfür müssen folgende Zwänge eingehalten werden:

  1. Das Relais arbeitet ortsfest am eingetragenen und genehmigten Standort und unter den genehmigten Rahmenbedinungen und Auflagen (§ 13 Abs. 1 und 3 AFuV).
  2. Die Verträglichkeit des Betriebs wurde nachgewiesen (§ 13 Abs. 1 AFuV).
  3. Der Betrieb darf nicht mehr als ein Jahr ausgesetzt oder verzögert werden (§ 13 Abs. 5 Nr. 1 AFuV).
    Und jetzt wird es für das Thema spannend:
  4. Jedem Funkamateur ist die Verwendung des Relais zu gestatten. Ein Ausschluss darf nur dann erfolgen, wenn nur so der störungsfreie Betrieb sichergestellt werden kann. Die BNetzA ist hiervon dann zu unterrichten (§ 13 Abs. 4 AFuV).

Hürden eines Ausschlusses

Der letzte Punkt ist also einschlägig. Schauen wir und diesen einmal im Detail an:

Jedem Funkamateur ist die Nutzung zu gestatten. Das heißt, dass grundsätzlich jeder Funkamateur, also jeder Amateurfunker mit gültiger Amateurfunk-Rufzeichenzuteilung, das Relais nutzen können muss. Eine geschlossene Gesellschaft, in der ein Funkamateur gar nicht oder unter unzumutbaren Hürden aufgenommen wird, ist also nicht gestattet. Jeder, der teilnehmen möchte, darf dies tun. Und falls eine Registrierung aufgrund technischer Gegebenheiten erforderlich ist, ist diese niedrigschwellig zu gestalten und anstandslos durchzuführen. Hierbei ist übrigens auch die Datensparsamkeit zu beachten; der Teilnehmer darf beispielsweise aufgefordert werden, personengebundene Daten anzugeben.

Lediglich dann, wenn der störungsfreie Betrieb nicht sichergestellt werden kann, darf ein Ausschluss erfolgen. Doch was ist störungsfreier Betrieb? Störungsfrei ist der Betrieb, wenn er technisch keine Störungen verursacht, die über den Rahmen des Amateurfunks hinausgehen. Wenn also jemand auf dem Relais einfach die „falsche“ Meinung vertritt oder anderen mit seinen Themen auf die Nerven geht, ist das keine Störung. Die Meinungsfreiheit gilt unbeschränkt und bei strafrechtlich relevanten Äußerungen ist nicht die Relaissperre das Mittel der Wahl, sondern eine Strafverfolgung. Inhaltlich sind dem Betrieb quasi keine Grenzen gesetzt. Und auch technisch sind die Grenzen weit gesteckt. Der Amateurfunk ist explizit „zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung“ konzessioniert (§ 2 Abs. 1 Nr. 2 AFuG). Es liegt also im Wesen, dass Experimente durchgeführt und Dinge ausprobiert werden. Diese mögen als Störung empfunden werden, da sie ggf. einer Sprachverständigung entgegenstehen, doch im Sinne des Gesetzes sind sie elementarer Bestandteil des Amateurfunks und eben keine Störung. Eine Störung läge dann vor, wenn durch einen Nutzer das Relais derartig beeinträchtigt ist, dass es etwa unerwünschte Nebenaussendungen erzeugt, von den Rahmenbedingungen und Auflagen der Rufzeichenzuteilung abweichen lässt oder einen Defekt erfährt. Nur dann liegt eine Störung vor und nur dann kann ein Ausschluss erwogen werden.

Neben den sehr hohen Hürden, die sich auf die Inhalte der Aussendungen quasi gar nicht erstrecken dürfen und auch technisch selten erfüllt werden, muss zuletzt über jeden Ausschluss auch die BNetzA informiert werden. Einen Funkamateur einfach auszuschließen oder gar nicht erst teilnehmen zu lassen, ist nicht gestattet. Der BNetzA obliegt es dann, die Rechtmäßigkeit des Ausschlusses prüfen zu können und ggf. wahlweise gegen den Ausgeschlossenen durchzusetzen oder eben aufzuheben. Bei Nichtbefolgung könnte dann die Rufzeichenzuteilung, sei es für den Funkamateur oder sei es für die Relais-Station, widerrufen werden.

Reflektoren und Netzwerke

Bei Reflektoren und Netzwerken kann die Rechtslage etwas anders aussehen. Solche Dienste können, sofern sie klein genug sind, vom umgangssprachlichen „virtuellen Hausrecht“ erfasst werden, bei dem der Betreiber entscheiden kann, wen er zulässt und ob er jemanden ausschließt. Beispielsweise zählt hierzu ein privater Reflektor für einen kleinen Personenkreis, der sich mit Hotspots auf diesen verbindet.

Wird jedoch der Nutzerkreis ausreichend groß, sodass eine gewisse gesellschaftliche Relevanz angenommen wird, ist das „virtuelle Hausrecht“ wieder begrenzt. Beispielsweise ist auch dem Eigentümer von X, ehemals Twitter, nicht gestattet, aus Gutdünken Personen auszuschließen. Auch darf ein solches System nicht explizit an Relais betrieben werden. Ein XLX-Reflektor auf einem C4FM- oder D-Star-Relais etwa könnte in die Grauzone fallen, da die Relais den Wechsel auf einen anderen XLX-Reflektor zulassen. Bei DMR-Relais ist hingegen eine Bindung an ein DMR-Netz gegeben, sodass entweder das DMR-Netz keinen Funkamateur ausschließen darf oder aber die Relais dieses Netzwerk nicht verwenden dürfen.

TL;DR

Jeder Funkamateur darf grundsätzlich auf jedem Relais Betrieb machen. Der Relaisbetreiber muss jedem Funkamateur eine niedrigschwellige und anstandslose Registrierung ermöglichen, sofern technisch notwendig. Er darf nicht aufgrund von legalen Meinungsäußerungen, der Themenwahl, der Nutzungszeiten oder ähnlicher Kriterien ausgeschlossen werden. Er darf ebenfalls nicht aufgrund von Experimenten, Tests und Versuchen ausgeschlossen werden. Einzig, wenn er den gesetzlich geregelten Betrieb des Relais gefährdet, darf er ausgeschlossen werden. Und auch dies nur unter Benachrichtigung der BNetzA. Reflektoren oder Netzwerke, die Funkamateure ausschließen, dürfen nicht explizit auf Relais verwendet werden.

TETRA-Geräte von Motorola auf Amateurfunk

Die TETRA-Geräte von Motorola sind für einen Frequenzbereich von 380 MHz bis 430 MHz vorgesehen, liegen also direkt neben dem für Funkamateure nutzbaren Bereich. Um nun ein Motorola-Gerät für den Amateurfunk (und nur den Amateurfunk) fit zu machen, müssen 4 Schritte unternommen werden:

Starten des CPS und Wechsel in den Lab-Mode

Voraussetzung ist nicht nur eine lizenzierte CPS (kann im Fachhandel für 250 € bis 300 € erworben werden), sondern die „Depot-Variante“, die es wohl nicht frei erwerbbar gibt. Ich hörte bisher nur von Fachhändlern, an die man mit der folgenden Anleitung und der Bitte, diese durchzuführen, herantreten kann.

Die CPS wird gestartet und das Funkgerät im ausgeschalteten Zustand an das Datenkabel geklemmt. Nun wird dieses bei gleichzeitigem Drücken der Tasten 1 und 9 gestartet. Es sollte nun vom CPS erkannt werden. In der linken Leiste findet sich der Lab-Modus. Hierzu wird auf das „L“ geklickt, um den Lab-Mode zu starten, und anschließend auf das „D“, um eine dezimale Ausgabe zu erreichen.

1 – Anpassung des zulässigen Frequenzbereiches

Um den überhaupt erlaubten Frequenzbereich des Funkgerätes anzupassen, wird im Baum links zum Pfad

/cp_all_t/cp_hwconst_block/hwconst_data/freq_valid_range[]/freq_valid_range[0]

navigiert. Hier wird vom ursprünglichen 380 MHz bis 430 MHz auf 430 MHz bis 440 MHz umgeschrieben (430000000 und 440000000).

2 – Anpassen des TMO-Bereiches

Der TMO-Bereich wird unter folgendem Pfad angepasst:

/cp_all_t/cp_net_block/net_data/TMO_range_table[]

Auch hier wird in jedem der einzelnen Untereinträge vom ursprünglichen 380 MHz bis 430 MHz auf 430 MHz bis 440 MHz umgeschrieben (430000000 und 440000000).

3 – Anpassen des DMO-Bereichs

Der DMO-Bereich wird durch einen einzelnen Eintrag im folgenden Pfad angepasst:

/cp_all_t/cp_net_block/net_data/DMO_range

Auch hier wird vom ursprünglichen 380 MHz bis 430 MHz auf 430 MHz bis 440 MHz umgeschrieben (430000000 und 440000000).

4 – Anpassen der „Ablage“

Im Amateurfunk wird ein anderer Frequenzabstand zwischen Ein- und Ausgabe verwendet als im BOS. Am häufigsten werden im 70-cm-Band 7,6 MHz verwendet, vereinzelt auch 9,4 MHz. Und im Simplex wären es 0. Daher werden im Pfad

/cp_all_t/cp_net_block/net_data

direkt und nicht etwa einem Unterpunkt die Einträg „duplex_space_table“ umgeschrieben. Empfohlenerweise  6x 7,6 MHz (7600000), 1x 9,4 MHz (9400000) und 1x 0 MHz (0).

Schreiben der Konfiguration

Die Konfiguration kann nun auf das Gerät geschrieben und der Lab-Mode durch Klick auf das „L“ in der linken Leiste beendet werden.