Ich habe Neuzugang in den Reihen meiner Funkgeräte: Das Radioddity DB25-D, auch als Retevis RT73 oder Kydera CDR300UV bekannt. Da meine als bisherigen Stations/Mobil-Geräte kein DMR unterstützten und ich zwei DMR-Relais in der Nähe habe, entschied ich mich für dieses kleine DMR-Gerät.
Das Mobilfunkgerät kommt echt schnuckelig daher. Das Gerät selbst ist nur wenig größer als meine Handfunkgeräte und das Lautsprechermikrofon ist fast so groß wie das Gerät selbst. Mitgeliefert wird ein Mount-Kit, um es in variablem Winkel an einer ebenen Fläche festschrauben zu können. Dieses nutze ich mit 3M Dual Lock, also einem zeitgemäßen Klettverschlussband, um es auf einer Tischplatte zu fixieren und dennoch wieder abnehmen zu können.
Anders als in der Bedienungsanleitung angegeben wird nicht ein Stromkabel mit blanken Enden, sondern ein KFZ-„Zigarettenanzünder“-Kabel mitgeliefert, sodass es sofort im Auto, mit PowerStations oder mit entsprechenden Netzteilen nutzbar ist. Abschneiden kann man bei Bedarf ja immer noch. Der Strombedarf beträgt sich bei mir auf 2,5 Ampere bei FM-Träger auf VHF, 2,0 Ampere auf UHF. Hierbei erreicht es eine Ausgangsleistung von ca. 14 Watt, was deutlich unter den beworbenen 20 Watt zurückbleibt, jedoch für meine Zwecke ausreichend ist.
Die Empfindlichkeit der Gerätes geht voll in Ordnung, der im Gerät selbst sowie im Handteil integrierte Lautsprecher (ja, das Gerät hat zwei Lautsprecher und beide sind wahlweise gleichzeitig oder alleine nutzbar) ist laut und klar und die Haptik fühlt sich nicht billig oder klapprig an.
Das Gerät verfügt über 3 „P“-Knöpfe am Gerät selbst sowie 4 „P“-Knöpfe am Handteil. Diese können aus einer Vielzahl an möglichen Optionen auf kurzem und langem Druck frei belegt werden. Somit steht den individuellen Wünschen des Bedieners kaum etwas im Wege. Nur muss sich der Anwender die Belegung auch merken können. Doch: Irgendein Genie kam auf die Idee, den einzigen Drehregler mit der Kanalwahl zu belegen. Wer schnell die Lautstärke regeln möchte, der muss auf der Oberseite des Gerätes den vierten großen bzw. fünften Knopf suchen und diesen zuvor drücken, bevor dann am Drehrad die Lautstärke eingestellt werden kann. Nicht gerade intuitiv und die Priorität der Kanalwahl vor der Lautstärke ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Die Programmiersoftware ist eine mittlere Katastrophe. Sie „vergisst“ ständig die Kanalbelegung der Zonen, sodass plötzlich eine Zone mit den Inhalten einer anderen Zone überschrieben wird durch einfaches Klicken durch die GUI. Auch vermeintliche Features wie dem, dass eine geänderte RX-Frequenz auch sofort im TX-Feld eingetragen wird und dass eine „Änderung“ bereits dann vorliegt, wenn man den Inhalt nur kopieren möchte, sind etwas gewöhnungsbedürftig. Anstrengend ist auch der Import von Zonen. Hier geht man am besten wie folgt vor: Man löscht ab Kanal 2 sämtliche Kanäle in der Zone und benennt vorsichtshalber den Kanal 1 in „XXX“ oder so um. Dann importiert man den gewünschten Zonenexport und löscht anschließend den Kanal 1. Denn einfach überschreiben tut ein Import nicht und es muss immer mindestens ein Kanal in einer Zone existieren. Der Pro-Tip mit der Software ist: Immer und immer wieder speichern. Speichert die Konfiguration selbst und exportiert die Zonen in CSV-Dateien. Oft. Ihr werdet die Backups brauchen.
In der Bedienung wartet das Gerät mit einer kleinen Ungereimtheit auf: Verwendet man zwei „VFOs“, überwacht also 2 Kanäle gleichzeitig und sind dies vor allem sogar beides FM-Kanäle, dann wird man ein merkwürdiges Verhalten feststellen: Steht der aktive Kanal auf Kanal A und auf Kanal B wird ein Signal empfangen, so wechselt der aktive Kanal zu Kanal B. Und nach ein paar Sekunden wechselt er wieder auf Kanal A zurück und gibt dabei einen wenig hilfreichen Klingelton von sich. Dieses Verhalten liegt darin begründet, dass FM-Kanäle für das „Group call hold time“-Feature aus der Kategorie „DMR Service“ offenbar als DMR-Group-Calls durchgehen. Und entsprechend wird dann die in den DMR-Einstellungen gesetzte Zeit auf den aktiven Kanal gewechselt. Bei der Rückkehr hingegen wird, sofern die Option „Call hang up“ aus der Kategorie „Prompt Tone“ aktiv ist, was sie per default ist, dann ein Klingelton abgespielt. Stellt man die „Group call hold time“ auf 0 und den „Call hang up“-Ton aus, verhält sich das Gerät wieder wie erwartet.