1-jähriges Jubiläum

Vor einem Jahr habe ich meine Amateurfunkprüfung abgelegt und meine Zulassung zum Amateurfunk erhalten. Seitdem stehen mit die vielfältigen Möglichkeiten des Amateurfunks zur Verfügung. Den Schritt vom Jedermannfunk in den Amateurfunk habe ich damals nicht alleine gemacht, sondern als Teil der Kieler Funkcommunity.

Bereits zuvor war ich im Jedermannfunk unterwegs und habe meine ersten Experimente gemacht und Erfahrungen gesammelt – natürlich immer im arg eingeschränkten Rahmen der gesetzlichen und technischen Möglichkeiten. Doch diese Einschränkungen hatten auch eine positive Seite: Man wusste, was die Funkkollegen tun, wo man sie findet.

Durch den Amateurfunk sind die Möglichkeiten sehr vielfältig geworden. Und das hat die lokale Kieler Community leider auch etwas zersplittert. Während zu Jedermannfunk-Zeiten klar war, dass man sich auf einem der sechs Freenet-Kanäle trifft, kann im Amateurfunk jeder seine persönlichen Neigungen ausleben und im Rahmen seiner Möglichkeiten andere Ziele verfolgen. Einen „gemeinsamen Nenner“ gab es nicht mehr. Die einen sind auf SSB-Analogtechnik im HF-Bereich abgedriftet, die anderen haben UHF-Digitalfunk betrieben. Und auch zwischen diesen Polen gibt es genug Schauplätze: FT8, Direktfunk, Relaisfunk, Echolink…; der Amateurfunk bietet unglaublich viele Möglichkeiten. Und einige wie Funk über Satelliten, Bilder und Fernsehen oder Hamnet haben wir schon noch nicht einmal groß im Pool gehabt. Und auch in der Art der Realisierung reicht es vom stationären Aufbau einer Funkstation mit dickem Netzteil, großem Stationsgerät, Antennentuner, Verstärker, großer Antennenanlage und einem PC daran auf der einen Seite bis zum mobilen Gerät mit Wurfantenne und Akkupack auf der anderen Seite.

Während also früher durch äußere Zwänge die Community zusammengehalten wurde auf der einzigen praktikablen Technik, namentlich Freenet, während Abstecher in andere Gefilde wie CB-Funk selten und nur von begrenztem Erfolg waren, sorgt die Fülle an Möglichkeiten im Amateurfunk dafür, dass die Community etwas auseinanderfiel, da jeder seine persönlichen Neigungen voll ausleben kann und man so nicht mehr ganz so einfach zusammenfindet. Entsprechend ist der lokale Funkverkehr durch den Wechsel in den Amateurfunk tatsächlich weniger geworden.

Und auch institutionell gab es eine gewisse Zersplitterung. Während die einen das Funken als lockeres Hobby weiterbetreiben wollten, haben sich andere nicht nur in einem Verein organisiert, sondern auch einen Ortsverband formell übernommen. Auch dies führte zu Reibereien innerhalb der ehemals einigen Community.

Es ist nicht so, dass ich den Wechsel vom Jedermannfunk in den Amateurfunk bereuen würde! Der Amateurfunk gibt mir mit seinen vielfältigen Möglichkeiten sehr viel Raum für Entfaltung und beschäftigt mich nachhaltig auf technischer Ebene. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Und der Wechsel in den Amateurfunk hat die Kieler Community auf die Probe gestellt. Es liegt nun an uns, wieder zueinanderzufinden und vielleicht erneut ein gemeinsames Plätzchen für regelmäßiges Zusammenfinden zu schaffen.