Icom und die „hochexklusiven, streng limitierten“ Jubiläumseditionen

Vor einiger Zeit erhielt ich von einem Funk-Trader meines Vertrauens eine E-Mail. Das aktuelle Flaggschiff der Handfunkgeräte von Icom, das ID-52, sei demnächst in einer grandios verbesserten Version, nämlich mit USB-C-Buchse statt Micro-USB, verfügbar. Und zur Feier des 60-jährigen Bestehens gäbe es eine hoch exklusive, streng limitierte Jubiläumsausgabe der als ID-52 PLUS getauften Revision des ID-52 mit USB-C statt Micro-USB. Wann es zu welchen Konditionen verfügbar sein wird, wäre nicht bekannt. Man könne aber unverbindlich vorbestellen und dann, wenn die Konditionen klar sind, bestätigen oder abspringen.

Nun ja, dachte ich. Ich habe bereits einen regelrechten Zoo an Handfunkgeräten, bin mit dem Yaesu FT-5D als Qualitätsgerät durchaus zufrieden und habe in meinem Umfeld kein D-Star, zumal D-Star inkompatibel zum Platzhirsch DMR ist. Brauchen tue ich ein solches Gerät keinesfalls. Aber neugierig, zu welchem Preis dieses hochexklusive, streng limitierte Jubiläumsgerät angeboten würde, zumal der Tausch der Micro-USB-Buchse durch USB-C für Icom ja der ultimative technische Quantensprung sein dürfte, bin ich ja schon, also habe ich einfach einmal unverbindlich vorbestellt.

Als dann die Mail kam, dass ich jetzt die Gelegenheit hätte, eines der mega-seltenen hochexklusiven und streng limitierten Geräte zu ergattern, war es weniger der technische Bedarf als der Sammeltrieb, der mich dann nach kurzer Rückversicherung im Bekanntenkreis den Kauf bestätigen ließ. 750 € habe ich letztendlich bezahlt für ein Gerät, das ich nicht brauche, jedoch aufgrund seiner Exklusivität in der Sammlung haben wollte. Schließlich wäre ich dann einer der wenigen weltweit mit einem solchen Jubiläumsgerät. Und wer weiß, vielleicht kann man das später ja an einen Liebhaber ohne Verlust weiterverkaufen, ohne einen Werteverfall zu erleben.

Doch ich habe die Rechnung ohne Icoms unverschämten Geschäftsgebaren gemacht. Denn kurz nachdem ich mein hochexklusives, streng limitiertes Jubiläumsgerät in der Hand hatte, kam die Meldung: „[…] aufgrund der Beliebtheit des Produkts wird die Produktion erhöht.“ (Quelle). Diese Meldung, erschienen auf X (ehemals Twitter), kann man nicht kommentieren – ein Schelm, wer Arges dabei denkt. Aus einem hochexklusiven, streng limitiertem Jubiläumsgerät wurde also nun ein 08/15-Modell, welches jeder Interessierte hat, welches in der Sammlung sicher nicht in vorderster Reihe steht und welches man sicher nicht ohne Wertverlust an Sammler oder Liebhaber weiterverkaufen kann, sobald man sich sattgesehen hat. Danke für nichts, Icom!