TETRA-Geräte von Motorola auf Amateurfunk

Die TETRA-Geräte von Motorola sind für einen Frequenzbereich von 380 MHz bis 430 MHz vorgesehen, liegen also direkt neben dem für Funkamateure nutzbaren Bereich. Um nun ein Motorola-Gerät für den Amateurfunk (und nur den Amateurfunk) fit zu machen, müssen 4 Schritte unternommen werden:

Starten des CPS und Wechsel in den Lab-Mode

Voraussetzung ist nicht nur eine lizenzierte CPS (kann im Fachhandel für 250 € bis 300 € erworben werden), sondern die „Depot-Variante“, die es wohl nicht frei erwerbbar gibt. Ich hörte bisher nur von Fachhändlern, an die man mit der folgenden Anleitung und der Bitte, diese durchzuführen, herantreten kann.

Die CPS wird gestartet und das Funkgerät im ausgeschalteten Zustand an das Datenkabel geklemmt. Nun wird dieses bei gleichzeitigem Drücken der Tasten 1 und 9 gestartet. Es sollte nun vom CPS erkannt werden. In der linken Leiste findet sich der Lab-Modus. Hierzu wird auf das „L“ geklickt, um den Lab-Mode zu starten, und anschließend auf das „D“, um eine dezimale Ausgabe zu erreichen.

1 – Anpassung des zulässigen Frequenzbereiches

Um den überhaupt erlaubten Frequenzbereich des Funkgerätes anzupassen, wird im Baum links zum Pfad

/cp_all_t/cp_hwconst_block/hwconst_data/freq_valid_range[]/freq_valid_range[0]

navigiert. Hier wird vom ursprünglichen 380 MHz bis 430 MHz auf 430 MHz bis 440 MHz umgeschrieben (430000000 und 440000000).

2 – Anpassen des TMO-Bereiches

Der TMO-Bereich wird unter folgendem Pfad angepasst:

/cp_all_t/cp_net_block/net_data/TMO_range_table[]

Auch hier wird in jedem der einzelnen Untereinträge vom ursprünglichen 380 MHz bis 430 MHz auf 430 MHz bis 440 MHz umgeschrieben (430000000 und 440000000).

3 – Anpassen des DMO-Bereichs

Der DMO-Bereich wird durch einen einzelnen Eintrag im folgenden Pfad angepasst:

/cp_all_t/cp_net_block/net_data/DMO_range

Auch hier wird vom ursprünglichen 380 MHz bis 430 MHz auf 430 MHz bis 440 MHz umgeschrieben (430000000 und 440000000).

4 – Anpassen der „Ablage“

Im Amateurfunk wird ein anderer Frequenzabstand zwischen Ein- und Ausgabe verwendet als im BOS. Am häufigsten werden im 70-cm-Band 7,6 MHz verwendet, vereinzelt auch 9,4 MHz. Und im Simplex wären es 0. Daher werden im Pfad

/cp_all_t/cp_net_block/net_data

direkt und nicht etwa einem Unterpunkt die Einträg „duplex_space_table“ umgeschrieben. Empfohlenerweise  6x 7,6 MHz (7600000), 1x 9,4 MHz (9400000) und 1x 0 MHz (0).

Schreiben der Konfiguration

Die Konfiguration kann nun auf das Gerät geschrieben und der Lab-Mode durch Klick auf das „L“ in der linken Leiste beendet werden.

Backups bei Motorola MTP850/MTH800

Die Gefahr des Brickens durch einen simplen Konfigurationsvorgang

Man sollte ja annehmen, das Motorola, insbesondere die TETRA-Geräte von Motorola, einen gewissen Qualitätsstandard setzen, der den immensen Preis rechtfertig. Offenbar kommt der Preis jedoch nicht dadurch zustande, dass die Geräte besonders robust sind, sondern eher dadurch, dass der Kunde, namentlich der Steuerzahler, jeden noch so unverschämten Phantasiepreis zahlt, denn Steuergelder sprudeln bekanntlich.

So ist es mir passiert, dass ein Motorola MTP850 das Zeitliche gesegnet hat, weil sich im langwierigen Konfigurationsvorgang der Laptop abgemeldet hat. Das Ergebnis war nicht etwa, wie man es bei jedem China-Böller erwartet, dass die unvollständige Konfiguration verworfen wird oder das Funkgerät mit einer Fehlermeldung, dass die Konfiguration unvollständig sei, startet. Nein, bei Motorola heißt dies, dass das Funkgerät komplett den Dienst einstellt, weder gestartet werden kann noch vom Computer erkannt wird, was ein erneutes Bespielen verunmöglicht. Qualität, die man von einem derart teuren Handfunkgerät erwarten darf, ist das nicht.

Einzige Rettung: das Kabel PMKN4025B

Es gibt einen Ausweg aus der Misere: Statt eines USB-Datenkabels, wie man es inkl. Porto und Steuern für unter 5 Euro bekommen kann, da es identisch zu Datenkabeln für einfache Handys wie dem V400 ist, muss man hier ein RS232-Datenkabel verwenden, welches man derzeit zum Schnäppchenpreis von etwa 100 € aus Restbeständen ergattern kann. Hiermit lässt sich ein Gerät wiederbeleben, wenn man es im Konfigurationsvorgang vom PC trennt. Ein solches Datenkabel habe ich kürzlich erstanden und bin übrigens auch gerne bereit, Funkamateuren in Not hiermit zu helfen (Ham-Spirit eben).

Mein Appell: Macht Vollbackups!

Aus dieser Erfahrung erwächst nun der dringende Rat: Wenn ihr das erste Mal das Gerät anschließt, macht sofort ein Vollbackup des Flashs und legt dieses sicher ab!

Es gibt kaum etwas Ärgerlicheres, als dass ein ziemlich teures und schwierig zu beschaffenes Funkgerät durch eine Lappalie wie einem wackelnden Stecker getötet wird und für die Wiederbelebung sowohl die Firmware, die Motorola selbstverständlich nicht anbietet, und die Kalibrierungsdaten, die ein aufwendiges und teures Einmessen erforderlich machen, fehlen.

Anleitung: Vollbackups mit der CPS erstellen

Voraussetzung ist natürlich die CPS. Diese kostet etwa zwischen 250 € und 300 € und kann im Fachhandel erworben werden. Nicht lizenzierte Kopien werden von mir selbstverständlich nicht unterstützt.

Um ein vollständiges Backup des Flashs zu erstellen, startet man die Software „TETRA CPS“, schließt das abgeschaltete Funkgerät an das Datenkabel an und startet dieses bei gleichzeitig gedrückten Tasten 1 und 9. Der Bildschirm sollte dann langsam blinken und kryptischen Text anzeigen. Das Funkgerät sollte dann auch in der CPS erkannt werden.

Nun wird im Menüreiter unter „Lab“ die Option „Flash Report“ gewählt. Auf Deutsch ist dies unter „Lab“ und dann „Kurzbericht“ versteckt (Typisch schlechte Übersetzung. Habe ich mich schon über die Qualität von Motorola ausgelassen?).

Hier wird nun zunächst unter „Flash Image Filename“ (deutsch: „Flash-Bilddateiname“) eine Zieldatei auf dem PC angegeben, wohin das Image geschrieben werden soll. Anschließend wird unter „Report Type“ die Option „Entire Flash“ gewählt (deutsch: „Berichtstyp“ auf „Gesamter Flash“). Zuletzt nun den Eintrag links mit „Selected“ (deutsch: „Gewählt“) scharfschalten und unten auf „Start Operation“ (deutsch: „Operation starten“) klicken. Dies wäre dann der ideale Zeitpunkt, einen Kaffee zu trinken, denn das dauert ein Weilchen und sieht gerade zu Beginn mitunter so aus, als hätte sich das CPS aufgehängt. Geduld.

Das Image sollte nun an einem sicheren Ort verwahrt werden, sodass es im Falle der Fälle auch verfügbar ist. Mit Kompression wie 7z lässt sich das Image auch nochmal gut schrumpfen.