Angestochen von der Kieler Funk-Community habe ich mir kürzlich ein Shari geordert. Beim Chinesen mit den 40 Räubern habe ich hierfür 57,11 € gezahlt. Das Shari ist ein amerikanisches Amateurfunk-Projekt von N8AR und steht für SA818 Ham Allstar Radio Interface. Wie der Name suggeriert, ist das Kernstück ein Chip mit der Bezeichnung SA818, wobei es inzwischen auch ein alternatives Board mit einem SR110 gibt. Dieser Chip wurde für den Betrieb in Handfunkgeräten entwickelt und enthält einen FM-Transceiver mit Features wie CTCSS/DCS onboard. Im Sendebetrieb erreicht er bis zu einem Watt Ausgangsleistung und lässt sich mittels einfacher Audiosignale betreiben. Das Shari enthält entsprechend neben diesem Funkchip eine Soundkarte vom Typ CM108, welche neben Audio-In und Audio-Out auch GPIO-Ports zur Verfügung stellt, die auf dem Board an den PTT-Kontakt des SA818 sowie an den SQL-Indikator angeschlossen sind. Mit GPIO erhält man also ein eindeutiges Signal, wenn der Squelch vom SA818 öffnet, und kann hart steuern, wenn der SA818 auf Sendung gehen soll, und ist nicht auf Krücken wie VOX angewiesen. Neben der Soundkarte, welche an einen USB-Port geführt wird, existiert ein zweiter USB-Port auf dem Shari. Dieser ist an einen USB-to-Serial-Adapter vom Typ CH340 angeschlossen und mit diesem lässt sich der SA818 konfugurieren. Dies geschieht mit 9600 8N1 und von u.a. den Mobilfunkmodems bekannten „AT“-Befehlen. Es lässt sich so u.a. die Frequenz, die Bandbreite, CTCSS/DCS auf Tx und Rx, der Squelch-Level, die Audio-Level, der VOX-Betrieb und mehr konfigurieren. Kurzum: Das Shari ist ein kleines FM-Funkgerät mit USB-Sound und digitaler PTT-Ansteuerung.
Zweck des Ganzen ist nun, das Shari an einem Computer zu betreiben, welcher via Netzwerk eine Vernetzung mit anderen, ähnlich gebauten Systemen ermöglicht. Er fungiert also als Analog-Hotspot. Ähnlich wie der bekannte Pi-Star oder andere DMR-Spots ermöglicht er, mit entsprechenden Funkgeräten über eine Internetverbindung mit weit entfernten Systemen in Verbindung zu treten; nur eben analog statt digital. Als Software wird hier gerne der SvxLink verwendet, welcher neben dem altbekannten Echolink auch eine Vernetzung mit anderen Projekten ermöglicht.
Auch in diesem Verbund von Relais und Hotspots gibt es eine Organisation in Sprechgruppen, kurz TGs für Talkgroups. Diese werden nun aber mangels eines sogenannten Headers im analogen FM-Signal etwas anders gesteuert. Statt in der Aussendung digital mitzuteilen, welche Ziel-TG angerufen werden soll, wird im analogen FM-Funk mittels DTFM-Codes das Relais oder der Hotspot gesteuert, sodass er sich auf eine solche TG aufschaltet. Damit ist natürlich im Gegensatz zum Digitalfunk nur eine TG gleichzeitig möglich, aber da ohnehin nur eine Aussendung zeitgleich stattfinden kann, ist das kein wirklicher Nachteil. Ist nun eine TG mittels DTFM-Codes ausgewählt und aufgeschaltet, kann ganz normal mittels einfacher FM-Aussendungen kommuniziert werden. Dies ermöglicht entsprechend einen sehr niedrigschwelligen Einstieg, denn während DMR-Geräte jetzt nicht gerade eine Nische, jedoch auch kein Standard-Produkt sind, lässt sich wohl jedes Handfunkgerät in FM betreiben. Auch die Sprachqualität wird aufgrund des Wegfalls der Optimierungen und Datenkompression als „wärmer“ und „natürlicher“ wahrgenommen; eben wie man es aus dem analogen FM-Funk gewohnt ist.
Mein Shari habe ich derzeit mit einem Projekt namens FM-Funknetz.de gekoppelt und bin dort auf hauptsächlich der Gruppe 2622 QRV. Mit Echolink werde ich mich demnächst wahrscheinlich auch beschäftigen.