Streitthema Narrow-FM

Da ich in Gesprächen verschiedene Ansichten zum Thema Wide-FM / Narrow-FM hörte, habe ich mich mal schlaugemacht, um eine definitive Antwort zu finden.

TL;DR: Nutzt Narrow-FM!
Wide-FM ist aus mehreren Gründen meist tabu.

Doch zunächst zur Begrifflichkeit. Narrow-FM bezeichnet FM mit einem Modulationsindex kleiner/gleich 1. Das bedeutet, dass bei einem modulierten Sprachsignal, welches bis zu 3 kHz reicht, ein Hub von kleiner/gleich 3 kHz verwendet wird. Narrow-FM verwendet entsprechend einen FM-Hub zwischen 2 kHz und 3 kHz. Wide-FM ist entgegen gefährlichen Halbwissens im Internet nicht pauschal Rundfunk aka Radio mit einem enormen FM-Hub von 75 kHz, sondern bezeichnet FM mit einem Modulationsindex großer 1. Das ist im Amateurfunk damals und auf neuen Geräten als Option etwa 4 kHz bis 5 kHz.

Die HF-Bandbreite eines FM-Signals beträgt zweimal die Summe aus Hub und NF-Frequenz, also höchster Frequenz des Sprachsignals. Bei Narrow-FM sind das etwas zwischen 10 kHz und 12 kHz, bei Wide-FM sind das 14 kHz bis 16 kHz.

Grund 1: Das 12,5-kHz-Raster

Narrow-FM passt also in das vor vielen Jahren als Standard festgelegte 12,5-kHz-Raster, Wide-FM passt nicht, sondern stört die Nachbarkanäle. Aus diesem Grund wird im Amateurfunk stets Narrow-FM verwendet. Dies entspricht übrigens auch den Vorgaben der IARU, welche auf VHF und UHF eine maximale Bandbreite von 12 kHz vorgibt. Es ist zwar nicht gesetzliche Pflicht, die maximale Bandbreite von 12 kHz einzuhalten, doch gemäß Ham-Spirit und für DARC-Mitglieder sogar nach § 3, Abs. 4 verpflichtend sollte sich daran gehalten werden. Der DARC unterrichtet in seinem wunderbaren Lehrgang übrigens auch pauschal, dass im Amateurfunk ein FM-Hub von 3 kHz verwendet wird, also Narrow-FM.

Grund 2: Kompatibilität

Empfängt man mit einem auf Wide-FM gestellten Empfänger ein Narrow-FM-Signal, so wird dieses leiser wiedergegeben. Denn die Amplitude wird als Frequenz-Auslenkung übertragen und diese ist entsprechend geringer. Empfängt man mit einem auf Narrow-FM gestellten Empfänger ein Wide-FM-Signal, so wird dieses abgeschnitten und verzerrt, stört also. Narrow-FM-Empfang mit einem Wide-FM-Empfänger ist also möglich, Wide-FM-Empfang mit einem Narrow-FM-Empfänger hingegen nicht. Daher ist bereits die Verwendung von Narrow-FM im Sinne vom Ham-Spirit indiziert. Überhaupt ist es rasend hilfreich, sich auf gemeinsame Standard zu einigen. Und das ist aufgrund der technischen Gegebenheiten eben einfach Narrow-FM.

Grund 3: Repeater

Wer auf Repeatern unterwegs ist, wird festgestellt haben, dass 12,5 kHz die Standard-Bandbreite für Ein- und Ausgabe ist. Teilweise ist das sogar rechtliche Pflicht. Bei der Ausgabe ist dies, wie im obigen Absatz erwähnt, kein Problem, dann wird das Signal einfach leiser empfangen. Bei der Eingabe kommt es jedoch zu Störungen und Verzerrungen, die gerade bei Relais unbedingt zu vermeiden sind, da Relais einen recht großen Nutzerkreis erreichen und entsprechend viele Funkamateure und Zuhörer gleichzeitig stören.

Warum gibt es dann (noch) Wide-FM?

Wide-FM stammt aus den Urzeiten des Amateurfunks, als die Technik noch vergleichsweise primitiv war. Damals war Narrow-FM einfach schlecht bis gar nicht realisierbar. Die ersten Amateurfunk-Geräte verwendeten damals noch abenteuerlich große FM-Hübe. Leider sind einige OMs und YLs etwas phlegmatisch und argumentieren mit Blödsinn wie „Früher hat es doch wunderbar funktioniert“ oder gar „Früher war alles besser“. Doch die Welt hat sich weitergedreht, die Kutsche hat ausgedient, Kinder werden nicht mehr geschlagen und Asbest wird nicht mehr verbaut. Deal with it!

Auch wird Wide-FM oft als Hack von OMs und YLs verwendet, die aufgrund von minderwertigen Mikrofonen oder mangelnder Funkdisziplin schlecht resp. leise modulieren. Klar, ein leises Eingangssignal erscheint durch einen größeren Hub lauter. Doch technisch sauber ist das selbstverständlich nicht. Hier sollte auf Funkdisziplin, wozu auch die korrekte Verwendung des Mikrofons und eine saubere Aussprache gehören, und ggf. auf den Mic-Gain gesetzt werden. Grotesk wird es aber spätestens dann, wenn Funkamateure, die korrekterweise Narrow-FM verwenden und dann auf mit Wide-FM betriebenen Empfängern als zu leise empfunden werden, dafür verantwortlich gemacht werden, statt den Fehler bei sich selbst zu suchen.

Allerdings hat Wide-FM durchaus Vorteile (es hat schon einen Grund, warum Radio-Musik in Ultra-Wide-FM übertragen wird): Der größere Hub erlaubt eine größere Lautstärkendynamik und damit eine bessere Klangqualität. Außerdem ist das Signal etwas robuster gegen Fading und hat einen größeren Signal-Rausch-Abstand. Auf der anderen Seite ist eine reduzierte Sprachqualität manchmal sogar hilfreich, beispielsweise in Umgebungen mit Hintergrundgeräuschen. Hier wird auf Narrow-FM deutlich weniger Motorrauschen, Wind oder Gespräche im Hintergrund übertragen als auf Wide-FM. Zuletzt wird Wide-FM von minderwertigen Funkgeräten sauberer verarbeitet. Dies liegt an Parametern wie Trennschärfe, Filtersteilheit etc. pp. Die ZF-Filter sind hier oft auf 25 kHz oder 20 kHz ausgelegt.

Keine Regel ohne Ausnahme

Freilich ist es nicht verboten, Wide-FM zu betreiben. In den meisten Bändern sehen die IARU-Empfehlungen einen Spielwiesenbereich vor, der als „all mode“ bezeichnet wird und die in den meisten Ländern rechtlich maximal verwendbare Bandbreite als Maximum vorsieht. So ist beispielsweise im 2m-Band der Bereich von 144,5 MHz bis 144,794 MHz und im 70cm-Band der Bereich von 433,6 MHz bis 434 MHz als Spielwiese deklariert.

In diesen Bereichen ist es auch DARC-Mitgliedern und kompromisslosen Auslebenden des Ham-Spirits gestattet, mit Wide-FM zu arbeiten. Freilich gehört es zum guten Ton, sich in einer Gesprächsrunde darauf zu verständigen, dass alle Teilnehmer erstes die Möglichkeit dazu haben und zweitens auch dazu bereit sind, unkonventionell mit Wide-FM zu arbeiten.

Der Kieler Quasselkanal, der auf 144,6 MHz stattfindet, befindet sich auf der Spielwiese und Wide-FM ist entsprechend dort grundsätzlich gestattet. Aufgrund der ständig wechselnden Gesprächsteilnehmer ist jedoch auch hier Narrow-FM und überhaupt FM, denn SSB und andere Betriebsarten sind hier durchaus möglich, angeraten.

Weiterführende Links

Ein Sammelsurium von Antennen

Da Willi DH3PZ Daubermann, bekannt für Lambdahalbe.de, angekündigt hat, sein Geschäft einzustellen, habe ich mich noch einmal mit dem Sortiment von ihm eingedeckt.

Bei Lambdahalbe.de ist der Name Programm. Hier erhält man endgespeiste Lambda-Halbe-Draht-Antennen. Also ein Stück Kupferlitze in halber Wellenlänge, eine Paralleldraht-Anpassleitung und anschließend ein Koaxialkabel für den Anschluss des Funkgerätes.

Zu meiner bisherigen PMR446/Freenet-Antenne und meiner CB-Antenne gesellen sich nun eine reine 70cm-Antenne, eine reine 2m-Antenne, eine 70cm/2m-Duoband-Antenne, eine 10m-Antenne, eine 15m-Antenne und eine 20m-Antenne dazu.

Die VHF- und UHF-Antennen habe ich durchgemessen: VSWR < 1,05:1. Perfekt.
Für die HF-Antennen fehlen mir gerade etwas die Möglichkeiten, sie erstens anständig zu messen und zweitens überhaupt erst einmal aufzuhängen, denn Lambda-Halbe von 20 m sind… nunja, 10 m Strahlerlänge.

Mein Sortiment umfasst nun also:

  • Amateurfunk (Balastbarkeiten bezogen auf FM, SSB ca. doppelt so viel)
    • 70 cm Monoband, belastbar bis 50 Watt
    • 70 cm / 2 m Duoband, belastbar bis 100 Watt
    • 2 m Monoband, belastbar bis 50 Watt
    • 10 m Monoband, belastbar bis 300 Watt
    • 15 m Monoband, belastbar bis 300 Watt
    • 20 m Monoband, belastbar bis 300 Watt
  • Jedermannfunk (Belastbarkeiten natürlich nur theoretisch, da viel zu viel)
    • Freenet/PMR446 Duoband, belastbar bis 50 Watt
    • CB Monoband, belastbar bis 40 Watt

AFu vs. DOCSIS, die Zweite

Ich berichtete ja bereits, dass ich mit meinen Amateurfunk-Geräten auf hoher Sendeleistung zuverlässig die Internetverbindung auf DOCSIS-Basis (vulgo: Fernsehkabel) wegsprenge.

Da mit der Vodafone-Station ein erstens sehr langes und zweitens nicht gerade hochwertig wirkendes Antennenkabel mitgeliefert wird, habe ich dieses heute gegen ein deutlich kürzeres und hochwertigeres ersetzt und habe erneut getestet. Mit Erfolg!

Auf UHF kann ich mit 50 Watt so viel senden, wie ich lustig bin; die Internetverbindung bleibt stabil.

Auf VHF hingegen gehen bei einer Aussendung mit 50 Watt Pakete verloren. Jedoch fällt nicht die gesamte Internetverbindung aus und braucht Minuten zur Wiederherstellung, sondern läuft danach direkt weiter. Ein zweiter Versuch brachte gar keine Paketverluste mehr zutage. Vielleicht hat das DOCSIS-Modem die Störung bemerkt und hat die gestörten Träger abgeschaltet?

Ein voller Erfolg also auf ganzer Linie!

Interessante Nebenbeobachtung: Sende ich mit 50 Watt auf VHF, so brummt meine HiFi-Anlage. Klingt wie Netzbrummen, also um die 50 Herz. Vielleicht ist hier der nächste Hinweis auf die EMV-Problematik versteckt?

Via Mumble ins Brandmeister

Wer im Urlaub, auf mehrtägigen Familienbesuch oder auf Dienstreise ist, wird sich sicher schon gefragt haben, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, mit der Stammrunde im Kontakt zu bleiben. Nun, wenn diese Stammrunde via Brandmeister-DMR (oder eine der vielen DMR-Bridges wie für C4FM oder D-Star) kommuniziert oder kommunizieren kann, dann ist es ja zumindest möglich, wenn auch umständlich, sich einen Hotspot wie einen Pi-Star einzupacken nebst DMR-fähigem Handfunkgerät und damit von entfernten Orten QRV zu gehen.

Doch nicht immer passt in das Handgepäck ein Hotspot mit einem Handfunkgerät, nicht überall kann man den Hotspot ohne Umstände ins Internet bringen, nicht immer ist es rechtlich überhaupt erlaubt, den Hotspot und das Handfunkgerät zu betreiben.

Daher ist es wunderbar, dass das Team vom deutschen Masterserver eine niedrigschwellige Möglichkeit bietet, via Mumble am Brandmeister-DMR teilzunehmen.

Die Einrichtung ist dabei denkbar einfach:

  1. Zunächst wird der kostenlose OpenSource-Client für die gewünschte Plattform heruntergeladen. Beim ersten Start wird wahlweise ein neues Benutzerzertifikat erzeugt oder importiert.
  2. Nun wird als erstes die Voice Activation (VOX) deaktiviert und auf Push-To-Talk umgestellt. Wirklich! Das ist mit Abstand der wichtigste Schritt und ich begrüße die Warnung, dass bei Zuwiderhandlung mit einem Bann zu rechnen ist.
  3. Anschließend wird sich mit dem Server mumble.bm262.de auf Port 64738 verbunden. Hierbei wird als Benutzername das Rufzeichen gefolgt von der DMR-ID verwendet. Dazwischen wird ein Minus gesetzt. In meinem Falle also DO9CK-2631337.
  4. Beim ersten Besuch wird man nach einem Passwort gefragt. Dieses ist gleich dem HotSpot-Passwort, welches im Brandmeister-SelfCare-Portal gesetzt wird. Bei späteren Besuchen muss dieses nicht erneut eingegeben werden, da anhand des Benutzerzertifikates authentifiziert und autorisiert wird.

Hat man diese einfache Einrichtung abgeschlossen, ist es problemlos möglich von nahezu jedem Internetzugang aus mit einem Endgerät der Wahl, sei es ein Tower-PC oder Laptop, sei es ein Handy oder ein Tablet, in knapp 100 Talkgroups QRV zu gehen.